Im Schatten der Erdbeben-Katastrophe und der nach wie vor andauernden Bergungs- und Räumungsarbeiten empfängt Trabzonspor am Donnerstagabend Basel in der Conference League. Für TS-Trainer Abdullah Avci ist die Ansetzung das schwierigste Spiel aller Zeiten, für Basels Sportdirektor Heiko Vogel "pietätlos".
Schon am vergangenen Samstag erklärte Heiko Vogel im Anschluss an den 3:1-Sieg in der Liga gegen Sion, dass er mit Blick auf das bevorstehende Conference-League-Spiel gegen Trabzonspor nicht verstehen könne, warum das Spiel überhaupt ausgetragen werden müsse. "Für mich ist Fußball eben nicht nur Business, sondern manchmal ein bisschen weniger", so der Basler Sportdirektor, der seit der Entlassung von Ex-Trainer Alex Frei auch als Interimscoach fungiert und am Donnerstagabend in Trabzon an der Seitenlinie stehen wird. Fußball sei in solchen Momenten "ganz, ganz nebensächlich", so Vogel, der die Ansetzung und Durchführung zudem als "pietätlos" bezeichnete. Am Mittwochabend auf der offiziellen Pre-Match-Pressekonferenz erneuerte Vogel dann seine Aussagen. Dabei räumte der Deutsche ein, dass eben gespielt werden müsse, weil man sich in einem Wettbewerb befinde, allerdings werde seine Mannschaft im Fall der Fälle auf jegliche Jubelgesten verzichten, um so größtmöglichen Respekt den Menschen in der Türkei entgegenzubringen.
Mit versteinerter Miene hielt zuvor auch Abdullah Avci die obligatorische Medienrunde ab. Der Trabzonspor-Trainer beschrieb das Hinrundenspiel der Zwischenrunde als "schwierigstes Spiel des Lebens in der schwierigsten Zeit des Lebens". In Gedanken sei man ununterbrochen bei den Opfern, man werde deshalb auch "für sie spielen", wobei die Konzentration auf die Spielvorbereitung sehr schwer falle.
Das Medical Park Stadyumu wird am Donnerstagabend ausverkauft sein. Alle Ticketeinnahmen kommen dabei den Opfern der Erdbeben-Katastrophe sowie dem türkischen Katastrophenschutz AFAD zu Gute. Auch der FC Basel unterstützt die betroffenen Gebiete, hat bereits Hilfsgüter aus der Schweiz geschickt. Im Rückspiel nächste Woche sollen dann noch weitere Aktionen folgen. "Wir planen Spendenprojekte und werden zum Spiel darüber informieren. Die Türkei hat unsere Unterstützung, so Simon Walter, Medien-Direktor beim FC Basel.