Infolge der schweren Erdbeben, welche die Türkei und Syrien in diesem Monat heimsuchten, gab nicht zuletzt einige Anpassungen, die auch den türkischen Profifußball betreffen. So wurde unter anderem das Wintertransferfenster für türkische Vereine bis zum 5. März verlängert, um den Klubs Raum zu geben, auch personell auf die schwierigen Umstände zu reagieren. Nun soll (vorläufig) eine weitere Änderung in Kraft treten, die einigen Vereinen und Spielern ebenfalls entgegenkommt.
In Zeiten, in denen es um Leben und Tod geht, ist Fußball offensichtlich nur eine Nebensache. Nichtsdestotrotz ist auch der türkische Profifußball ein Bereich, der das Leben tausender Menschen im Land betrifft. Um auch ihnen zu helfen und gleichzeitig mit den Folgen der Erdbebenkatastrophe im Südosten des Landes umzugehen, unternimmt der türkische Fußballverband (TFF) Schritte, die den Klubs und Spielern in der Süper Lig etwas Handlungs- und Anpassungsspielraum verschaffen sollen. Dementsprechend sollen einige Regeln des Transfermarkts vorübergehend geändert werden.
Spieler zurückgezogener Klubs sollen für andere Vereine auflaufen können
Da ihre Regionen und auch die Klubs selbst besonders von den Erdbeben am 6. Februar betroffen waren, haben sich die türkischen Erstligisten Hatayspor und Gaziantep FK für den Rest der Saison aus dem aktiven Fußballgeschäft zurückgezogen. Hatayspor musste infolge der Naturkatastrophe tragischerweise auch den Tod ihres Spielers Christian Atsu sowie ihres Sportdirektors Taner Savut betrauern. Dieser Umstand führt nun dazu, dass viele Spieler bis zum Ende der Saison ohne Beschäftigung bleiben und die Klubs deren Gehälter weiter zahlen müssen, ohne wirkliche Einnahmen zu generieren. Um dem vorzubeugen dürfen Spieler dieser Klubs auf Leihbasis bis zum Ende der Saison zu anderen Vereinen wechseln.
Spieler dürfen in derselben Saison für drei Vereine kicken
Diesen Schritt haben mehrere Spieler auch wahrgenommen und für den Rest der Spielzeit bei anderen Klubs unterschrieben. Allerdings stehen nun einige Akteure vor der Situation, dass sie bereits für zwei Teams diese Saison aufgelaufen sind. Für ein drittes Team zu spielen und bei einem vierten gleich noch gelistet zu sein, ist nach TFF-Statuten in der Türkei eigentlich nicht erlaubt. Hier nun soll aber eine Ausnahmeregelung eingesetzt werden, die Spielern in dieser Saison ebendies ermöglichen würde. Den Spielern der zurückgezogenen Vereine, die nun für den Rest dieser Spielzeit für einen anderen Verein kicken wollen, ist es ab sofort möglich, dies zu tun, auch wenn das bedeutet, dass sie innerhalb derselben Saison für einen dritten Klub aufliefen und gleichzeitig bei einem vierten als eigentlichen Arbeitgeber gemeldet wären.
Auf diese Weise werden die betroffenen Vereine zusätzlich entlastet, da die Gehälter der Spieler von den Leih-Klubs übernommen werden würde, wodurch weniger Kosten anfallen. Eine ähnliche Ausnahmeregelung wurde vom TFF bereits für Galatasarays Yusuf Demir gewährt, der in dieser Saison noch innerhalb der Liga verliehen werden soll. Diese neue Regelung soll dabei für alle Spieler und deren Vereinshistorie gelten, egal ob sie in dieser Saison bereits für mehrere Klubs innerhalb der Türkei oder im Ausland aufgelaufen sind. Da die türkischen Klubs noch bis zum 5. März die Möglichkeit haben, weitere Spieler zu verpflichten, ist davon auszugehen, dass diese neue Regelung in noch einigen Fällen in Anspruch genommen werden wird. Ob diese Regel über diese Saison hinaus Bestand haben wird, ist indes nicht anzunehmen.