Nach der Prügelattacke auf Schiedsrichter Hamit Umut Meler, der die Nacht in einem Krankenhaus in Ankara verbrachte, ist der Spielbetrieb der Süper Lig vom türkischen Fußballverband vorerst ausgesetzt worden. Ankaragücü-Präsident Faruk Koca sowie fünf weitere Schläger sind nach dem Gewaltskandal verhaftet worden.

Am Dienstagmorgen traten die Schiedsrichter der ersten und zweiten türkischen Liga gemeinsam vor die Presse und gaben ein Statement ab. "Jeder hat gesehen, was passiert ist. Wir haben nichts zu weiter zu sagen. Im Moment sehen wir uns nicht in der Lage, über Fußball nachzudenken", erklärte Arda Kardesler stellvertretend für die Unparteiischen, die sich vor Acıbadem Ankara Hospital versammelt hatten. Dort verbrachte Hamit Umut Meler die Nacht nach dem Angriff auf ihn.

Nach Schlusspfiff des Montagabendspiels zwischen Ankaragücü und Rizespor (1:1) war Meler von Ankaragücü-Präsident Farik Koca gewalttätig attackiert worden. Wie auf TV-Bilder zu erkennen war, schlug Koca dem Schiedsrichter mit der Faust ins Gesicht, tritt zudem zusammen mit weiteren Mitgliedern des Trainerstabs gegen den am Boden liegenden Schiedsrichter nach. Meler wurde daraufhin unter Polizeischutz ins Krankenhaus gebracht.

TFF spricht von "unmenschlicher und verabscheuungswürdiger Attacke"

"Dieser abscheuliche Angriff richtete sich nicht nur gegen Halil Umut Meler", schrieb die TFF nach dem Vorfall: "Diese unmenschliche und verabscheuungswürdige Attacke richtete sich gegen alle Akteure des türkischen Fußballs." Der Verband kündigte strengste Sanktionen und führte dabei weiter aus: "In Abstimmung mit unserem Staat wurden gegen die Verantwortlichen und Anstifter dieses unmenschlichen Angriffs alle ihnen gebührenden Strafverfahren eingeleitet. (…) Auf Beschluss des Vorstandes des türkischen Fußballverbands wurden die Spiele in allen Ligen auf unbestimmte Zeit verschoben." Der Schiedsrichterverband bedankt sich für die Reaktion des Fußballverbandes.

Koca sowie fünf weitere Tatverdächtige wurden noch in der Nacht auf Dienstag verhaftet und einem Haftrichter des Westgerichts in Ankara vorgestellt. Wie Justizminister Yılmaz Tunç erklärte, haben die Angeklagten gegen Gesetz Nr. 6222 zur Verhütung von Gewalt und Unordnung im Sport verstoßen und unterliegen dem türkischen Strafgesetzbuch.