Die Pause der Süper Lig bietet die Gelegenheit, den bisherigen Verlauf Revue passieren zu lassen. Welche Spieler konnten bisher am meisten überzeugen? Heute: die besten Zehner.
Der klassische Zehner, der – dem Klischee nach – seine Mitspieler arbeiten lässt, nur um dann mit einem gekonnten Schnittstellenpass oder einem kunstvollen Freistoßtor doch den Tag zu retten, ist mehr oder minder ausgestorben. Wenn im modernen Fußball voller Offensivpressing und Spielverlagerungen auch nur ein Spieler defensiv nicht mitarbeitet, sind in der Regel auch die schönsten taktischen Überlegungen dahin. Sicherlich auch deshalb setzen Trainer mittlerweile öfter auf Systeme ohne traditionellen Zehner. Für unser Ranking haben wir dementsprechend auch Spieler berücksichtigt, die vielleicht nicht als klassische Spielmacher agieren, aber dennoch in der Regel weit vorne zu finden sind und ihre Stärken in der Offensive hinter den Spitzen eindrucksvoll unter Beweis stellen konnten. Das hier sind die drei besten.
Platz 3: Max Kruse (Fenerbahçe)
Schon in den ersten Testspielen wurde klar, dass Max Kruse Fenerbahçe gut tun würde. Die technischen Fähigkeiten des ehemaligen Nationalspielers waren offensichtlich und die Tatsache, dass er sich gegen Vereine wie Liverpool und für das Abenteuer Istanbul entschieden hatte, ließen die Fans Großes erwarten. Dann traf Kruse in den ersten 14 Spielen nicht und die erste Kritik wurde laut. Völlig zu Unrecht. Kruse ist kein klassischer Vollstrecker, sondern ein Spieler, der seine Nebenleute in Szene setzt. Mittlerweile steht Kruse bei sieben Vorlagen und konnte auch sein Torkonto vor allem als sicherer Elfmeterschütze auffüllen. Wenn es bei dem gebürtigen Reinbeker läuft, läuft es auch bei dem Club aus Kadıköy. Die Fans hoffen nun darauf, dass der Unterschiedsspieler dabei hilft, die Saison doch noch zu einem versöhnlichen Ende zu führen.
Platz 2: Bernard Mensah (Kayserispor)
Kayserispor steckt mitten im Abstiegsstrudel und wird sich – sollte die Saison zu Ende gespielt werden – sehr strecken müssen, um auch in der nächsten Spielzeit erstklassig zu bleiben. Für ihren vielleicht einzigen Lichtblick gilt das nicht. Bernard Mensah ist erstklassig und wird es auch im nächsten Jahr sein. Der Ghanaer besticht zwar durch seine Vielseitigkeit, wird mittlerweile allerdings nahezu ausschließlich als Spielmacher hinter der offensiven Dreierreihe eingesetzt. Hier überzeugt Mensah oft selbst in Spielen, in denen sein Team hoffnungslos untergeht, wie zuletzt beim 1:5 gegen den direkten Konkurrenten Kasımpaşa. Spätestens seit seiner kurzzeitigen Suspendierung im Winter dürfte allerdings klar sein, dass der 25-Jährige in der nächsten Saison bei einem stärkeren Verein anheuern wird.
Platz 1: Mert Yandaş (Sivasspor)
Auch Mert Yandaş ist 25 Jahre alt, vielseitig einsetzbar und wird in der nächsten Saison bei einem anderen Verein spielen. Der Unterschied ist, dass es auch bei seinem jetzigen Arbeitgeber großartig läuft. Sivasspor ist die Überraschung der Saison und auch wenn dem Team von Rıza Çalımbay mittlerweile ein wenig die Puste ausgeht und man wohl den lange verteidigten ersten Platz nicht zurückerobern kann, wird der eigentliche Mittelklasseverein vermutlich unter den ersten vier Teams verbleiben. Einer der Garanten für diesen Erfolg ist Mert Yandaş. Zusammen mit seinem kongenialen Partner Emre Kılınç mischt der Mann aus Bursa die Süper Lig auf. Das ruft natürlich die Schwergewichte der Liga auf den Plan und es dürfte keinen Topverein in der Türkei geben, der nicht an Yandaş interessiert ist. Der offensive Mittelfeldspieler, dessen Vertrag auch noch am Ende der Saison ausläuft, wird sich seinen zukünftigen Arbeitgeber aussuchen können. Er selbst sieht seine Zukunft dem Vernehmen nach eher im Ausland. Bis es aber soweit ist, gilt es, mit Sivasspor die Saison zu veredeln.