Der Wechsel Lukas Podolskis zum damaligen Tabellenfünfzehnten Antalyaspor kam für die meisten Fans und Experten überraschend. Sechs Liga- und zwei Pokalspiele später kann man festhalten: die Verbindung scheint zu passen.

Es gab – grob gesagt – zwei Lager, die den Wechsel des Weltmeisters an die Mittelmeerküste einzuordnen versuchten. Da waren zum einen die Podolski-Fans, die von einem Wechsel des mittlerweile 34-Jährigen nach Flamengo oder gar zurück zum FC Köln geträumt hatten. Ein Abstiegskandidat der Süper Lig schien da unter seiner Würde zu sein. Die anderen rieben sich die Augen, weil ein türkisches Team im Abstiegskampf einen Japan-Legionär im Spätherbst seiner Karriere verpflichtete und fragten sich, ob nicht andere Spielertypen für den Klassenerhalt nötig wären, als ein Starspieler, der zwar Trikots verkauft, aber auch das Mannschaftsgefüge durcheinander wirbelt. Mittlerweile kann man festhalten: Podolski und Antalyaspor: das passt. Seit Beginn der Zusammenarbeit hat der Verein kein einziges Spiel mehr verloren. Zur Wahrheit gehört natürlich, dass Antalya mittlerweile nicht nur mit Tamer Tuna einen neuen Trainer hat, sondern neben Podolski gleich einen ganze Schwung neuer, erfahrener Spieler, die bereits größtenteils eine tragende Rolle spielen.

Der mannschaftsdienliche Star

Trotzdem zeigte gerade der 130-fache Nationalspieler vor allem gegen Fenerbahçe, welche Qualitäten er immer noch mitbringt. Als Spieler hinter der Spitze ist er mit allen Freiheiten ausgestattet und nutzt diese nur zu gerne. Podolski war überall zu finden, setzte seine Mitspieler in Szene, trat Freistöße und konnte sich gleich doppelt als Vorbereiter auszeichnen. Doch damit nicht genug. Der Ur-Kölner gibt in Antalya auch den Anpeitscher, reißt Fans und Mannschaft gleichermaßen mit und ist sich auch für die Drecksarbeit nicht zu schade. Seine Ankündigung, im Urlaubsort nicht nur auf der faulen Haut liegen zu wollen, hat er bereits jetzt mit einem Tor und zwei Vorlagen in vier Ligaspielen mit Leben gefüllt. Auch dank der neuformierten Offensive, um Podolski, Jahović und Amilton konnte Antalyaspor Boden im Kampf gegen den Abstieg gut machen und grüßt mittlerweile von Platz 12. Dazu geht es morgen im Pokal gegen Alanyaspor. Es ist davon auszugehen, dass Podolski nach seinem Vertrag in der Türkei die Fußballschuhe an den Nagel hängt. Für sein Finale hat er sich allerdings offenbar einiges vorgenommen.