Beim Champions-League-Spiel zwischen Paris St.-Germain und Başakşehir im vergangenen Dezember fiel der rumänische Schiedsrichter-Assistent Sebastien Coltescu mit rassistischen Äußerungen auf. Das Spiel wurde in Folge dessen abgebrochen, Coltescu selbst vorerst aus dem Verkehr gezogen. In der heimischen Liga pfeift der 43-jährige Ingenieur aber schon wieder – sogar als Hauptschiedsrichter.
Sebastien Coltescu ist zurück auf dem Rasen, sogar schon seit drei Wochen. Nach seiner rassistischen "Negru"-Äußerung gegen Pierre Webo beim Spiel zwischen Başakşehir und PSG war der rumänische Schiedsrichter vom europäischen Fußball-Radar zunächst verschwunden. In der heimischen Liga ist der Skandal-Schiri aber keineswegs aus dem Verkehr gezogen worden. Bereits am 23. Januar pfiff Coltescu wieder die Liga-Partie zwischen Sespi OSK und Astra Giurgiu – als Feld-Schiedsrichter wohl gemerkt. Genauso das Spiel zwischen Botosani und Hermannstadt eine Woche später und zuletzt das Bukarester Stadtderby zwischen Dinamo und FCSB in der Vorwoche. Durchaus fragwürdig, wurde der 43-Jährige, der seit 2006 bei der FIFA als Schiedsrichter fungiert, öffentlich für seine Aussagen stark kritisiert und verurteilt.
Was war passiert im Dezember zwischen Paris St.-Germain und Basaksehir?
Tatort Pariser Prinzenpark, sechster Gruppen-Spieltag der CL-Saison 20/21, Spielminute 14: Nach einem Foul im Mittelfeld von PSG-Verteidiger Kimpembe an Başakşehirs Gulbrandsen entwickelte sich an der Seitenlinie eine folgenschwere Rudelbildung. Sowohl Başakşehir-Trainer Okan Buruk als auch der auf der Auswechselbank sitzende Stürmer Demba Ba, sahen in der Folge dessen die Gelbe bzw. Rote Karte. Doch was richtig für Zoff sorgte, waren die Begleitumstände. Während das rumänische Schiedsrichtergespann um Ovidiu Hategan zusätzlich für Başakşehir-Betreuer Webo die Rote Karte zeigte, entflammte bei den Türken ein lautstarker Protest. Hategans Schiedsrichter-Assistent, Sebastian Coltescu, soll ihm demnach darauf aufmerksam gemacht haben, dass der "negru" mit Rot zu bestrafen sei – gemeint war Webó, der sich zuvor kritisch gegenüber Coltescu äußerte. Basaksehir verließ in der Folge geschlossen den Platz, drängte auf einen Abbruch der Partie – mit Erfolg. Erst am Folgetag wurde das Spiel, am Ende ein klarer 5:1-Sieg für PSG, fortgesetzt – mit einem anderen Unparteiischen-Team.
Rätsel um Disziplinarverfahren der UEFA
Unmittelbar danach sollte eigentlich ein Disziplinarverfahren gegen Coltescu wegen rassistischer Äußerungen in die Wege geleitet werden. Dieses von der UEFA geleitete Kontrollgremium stockt aber, da der zwischen PSG und Başakşehir verantwortliche Hauptschiedsrichter Ovidiu Haţegan, Coltescus Kollege, nichts vom Zwischenfall in seinen offiziellen Spielbericht geschrieben hatte. DIe UEFA muss den Vorfall deshalb unabhängig von diesem "Beleg" bewerten – was aber im Sande zu verlaufen scheint. Ein offizielles Urteil ist zumindest nicht gefällt, deshalb darf Coltescu auch weiterpfeifen – möglicherweise auch bald wieder im europäischen Klub-Wettbewerb.
Foto: Franck Fife / Getty Images