Wohl mehr als die Hälfte des Berliner Olympiastadions wird im morgigen Freundschaftsspiel gegen Deutschland für die Türkei schreien. Türkei-Trainer Vincenzo Montella setzt dabei im De-Facto-Heimspiel voll auf den Zuschauer-Zusatz. Auch im deutschen Lager freue man sich auf eine "besondere Stimmung".

"Morgen wird es natürlich relativ laut sein, natürlich freut man sich darauf. Ich durfte es ja schon erleben in der Champions League in Istanbul, aber auch in München. Es werden viele türkische Fans dort sein und es wird eine gute Atmosphäre geben", entgegnet Leroy Sané am Freitagabend auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Türkei auf eine Frage, ob sich der Bayern-Spieler auf die Atmosphäre eher freue oder sich doch fürchte. Mit mehr als 70.000 Zuschauern ist das Berliner Olympiastadion morgen ausverkauft. Wie viele türkische Fans darunter sind, ist offiziell nicht bekannt. Dem Vernehmen nach dürften sie aber mindestens die Hälfte ausmachen – sprich mindestens 35.000 (!). Es wird eine außergewöhnliche Atmosphäre geben. Als ob wir zu Hause spielen", weiß auch Türkei-Trainer Vincenzo Montella, der vor dem Abschlusstraining in Berlin am Freitag und anfügt: "Hier leben sehr viele Türken, die wollen wir stolz machen."

"Natürlich besonderes Spiel" für Deutschland-Kapitän Ilkay Gündoğan

Julian Nagelsmann sei der Faktor Fans durchaus bewusst, zumal sich diese bei entsprechendem Spielverlauf auf den Rasen übertragen könne. "Ich denke, sie werden versuchen, gerade in der Anfangsphase eine gewisse Emotionalität reinzubringen und auch zu nutzen, dass viele türkische Zuschauer im Stadion sein werden und die Emotionen auf den Platz bringen wollen", warnt der deutsche Bundestrainer vor dem Spiel der Türken, die grundsätzlich eine spielstarke Mannschaft sei, die nicht "in Schönheit sterben" wolle. Für Deutschlands Spielführer Ilkay Gündoğan hat das Spiel derweil eine doppelt wichtige Bedeutung, um die Nagelsmann auch keinen Hehl macht. "Natürlich ist ein besonderes Spiel. Er freut sich darauf, seine Eltern, seine Familie lebt in der Türkei." Ob sie – wie Zehntausend andere – am Samstagabend auf der Tribüne sein werden, bleibt indes unklar.

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