Die Leihe des Schalkers Ozan Kabak zu Norwich City ist perfekt. Nach einer holprigen Saison bei den Königsblauen sowie der Leihe beim FC Liverpool bekommt der 21-Jährige nun eine neue Chance beim englischen Aufsteiger Norwich. Doch gelingt ihm nun der Durchbruch in der PL? Neben der Chance sich zu beweisen, birgt das Engagement beim Aufsteiger auch entsprechende Risiken.

Galatasaray, VfB Stuttgart, Schalke 04, FC Liverpool und jetzt Norwich City – die Stationen lassen sich, für die noch junge Profi-Karriere von Kabak, durchaus sehen. Auf dem Radar der Stuttgarter landete der zum damaligen Zeitpunkt erst 18-Jährige nach überzeugenden Leistungen beim türkischen Rekordmeister Galatasaray. Kaum in Deutschland angekommen, sicherten sich die Königsblauen die Dienste des türkischen Nationalspielers, die ihrerseits hingegen mit dem Abstieg in die zweite Bundesliga auf den Abgang von Großverdiener Kabak angewiesen waren. Als Aushilfsinnenverteidiger durfte er dann auch noch für eine Halbserie unter Jürgen Klopp beim FC Liverpool ran, vollends überzeugt waren die Verantwortlichen von LFC allerdings nicht, weshalb es nach der Leihe zu keiner festen Verpflichtung kam. Dass es den türkischen Legionär nun zum PL-Aufsteiger Norwich City zieht, kommt für viele überraschend, zumal deutlich größere Vereine in der jüngsten Vergangenheit noch Interesse zeigten. Den Schalkern hingegen kommt der Deal sehr entgegen, da neben einer Vier-Millionen-Leihgebühr das Gehalt für den Türken in dieser Saison eingespart werden kann. Des Weiteren besteht eine Kaufoption in Höhe von 13 Millionen Euro, die dem Vernehmen nach unter gewissen Bedingungen, die öffentlich nicht bekannt sind, noch zu einer Kaufpflicht werden könnte. Neben der Chance, sich noch einmal in der stärksten Liga in Europa zu beweisen, birgt ein Engagement bei Norwich auch gewisse Gefahren.

Schafft Kabak den Durchbruch in England?

Auf dem ersten Blick erweist sich die Leihe als ideale Lösung für alle Beteiligten, denn für die Entwicklung von Kabak sind Spielpraxis sowie Einsatzzeiten unabdingbar, die er bei den "Canaries" auch mit großer Wahrscheinlichkeit bekommen wird. Die ganz große Adresse im europäischen Spitzenfußball ist Norwich hingegen, bei allem Respekt, nicht, weshalb sich der 21-Jährige zwar Woche für Woche gegen Top-Mannschaften messen kann, eine langfristige sportliche Perspektive, auch in europäischen Wettbewerben, ist beim englischen Aufsteiger aber nicht gegeben. Der desaströse Start in die PL-Saison mit drei Niederlagen in den ersten drei Spielen sowie zehn kassierten Toren lässt schon erahnen, dass es beim Aufsteiger in dieser Saison einzig um den Klassenerhalt gehen sind. Insgeheim wird Kabak die Station bei Norwich wohl eher als Sprungbrett für einen größeren Verein im kommenden Jahr sehen, wobei dies einzig und allein von seinen Leistungen abhängen wird. Sollte Kabak als Abwehr-Chef die Norwich-Defensive über weite Strecken der Saison stabilisieren, könnte er auch bei größeren englischen Vereinen für Aufmerksamkeit sorgen und den ersehnten Durchbruch schaffen. Eine weitere Chaos-Saison wie beim Ex-Verein Schalke 04 würde hingegen seine Position auf dem Transfermarkt nicht sonderlich stärken, weshalb für seine weitere Entwicklung, neben Einsatzzeiten, eine sportlich halbwegs ordentliche Saison vonnöten sein wird.

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