Nach einem nervenaufreibenden und letztendlich unglücklichen 3:4 gegen Leipzig verabschiedet sich Başakşehir aus dem europäischen Geschäft. Für einen Spieler könnte die Niederlage allerdings noch ein positives Nachspiel haben.

Auch İrfan Can Kahveci wird sich über das Ausscheiden und das späte Siegtor der Sachsen ärgern. Seine persönliche Leistung hingegen dürfte dafür gesorgt haben, dass sein Name in den Notizbüchern der internationalen Scouts nochmals dick unterstrichen wurde. Drei Tore steuerte der 25-Jährige bei und ist damit in dieser Saison nach Yusuf Yazıcı der zweite türkische Mittelfeldspieler, dem in Europa ein Hattrick gelingt. Während sein Kollege aus Lille bereits vehement mit Clubs aus den höheren Regalen in Verbindung gebracht wird und zum Beispiel Arsenal und Milan Interesse zeigen sollen, war es um Kahveci zuletzt eher ruhig. Dabei hatte Başakşehirs Nummer 17 bereits nach der Meisterschaft anklingen lassen, dass er sich einen Wechsel nach Europa durchaus vorstellen könnte. Dazu kam es nicht, da offenbar kein Angebot seinen Vorstellungen entsprach. Nun ist davon auszugehen, dass sich weitere Vereine Gedanken um den 17-fachen Nationalspieler machen. Dafür sorgen allerdings nicht nur seine drei Treffer gegen Leipzig.

Vielseitig einsetzbar

Kahveci ist insgesamt ein vielversprechender und moderner Mittelfeldspieler, der sich auf vielen Positionen zuhause fühlt. Bei seinem Club steht er zwar fast immer in der ersten Elf, sein Platz ist dabei allerdings durchaus variabel. Okan Buruk stellt ihn wahlweise auf die Zehn, die Acht, die Doppelsechs (als offensiverer Part) oder den linken Flügel. Auf jeder Position punktet der Mann aus Çorum, wobei er im Zentrum insgesamt stärker ist. Seine Übersicht, eine starke Ballbehandlung und sein aggressives Zweikampfverhalten kommen hier am besten zur Geltung. Dass er zusätzlich über einen starken Abschluss auch aus der Distanz verfügt, dürfte nicht erst seit der Partie gegen Leipzig bekannt sein. Viele Möglichkeiten auch international zu glänzen, bieten sich Kahveci nicht mehr. Nach der abschließenden Partie gegen PSG ist das Abenteuer Europa für den türkischen Meister beendet. Der Ligaalltag gestaltet sich mit Platz 9 und nur 14 Punkten aus zehn Spielen aktuell eher mau. Trotzdem dürfte man auch in den Top-5-Ligen den Namen Kahveci nicht vergessen. Im Winter oder spätestens im kommenden Sommer, wenn der Mittelfeldspieler auch auf die ein oder andere Minute im Nationaldress kommen dürfte, werden sich auch ein paar größere Vereine bei ihm melden. Dass er bereit ist für den Schritt nach Europa, hat er nicht zuletzt am Mittwoch eindrucksvoll bewiesen.

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