Nach dem Abstieg in die C-Liga der Nations League trifft die Türkei auf sportlich nur noch bedingt attraktive Gegner. Eine Situation, in die sich die "Milli Takım" selbst hineinmanövriert hat und nun selbst zu verantworten hätte – so die deutlichen Worte von Trainer Stefan Kuntz, der nach dem Sieg gegen die Färöer Inseln nun den nächsten Pflichterfolg gegen Litauen anvisiert.
Die ganz bekannten Namen der europäischen Fußball-Größen sind es nicht, auf die die Türkei in diesen Juni-Tagen in der Nations League trifft. Stattdessen sind es mit den Färöer Inseln, Luxemburg und Litauen Mannschaften, auf die man aus türkischer Sicht zuletzt eher niederträchtig herabgeschaut hätte. Mit der neuen Nations-League-Spielrunde ist die sportlich im Vorjahr abgestiegene "Milli Takım" nun auf einer Ebene mit eben jenen vermeintlichen Fußball-Zwergen gesetzt. "Wenn wir jetzt in der C-Liga spielen, dann haben wir das so verdient", wurde Türkei-Trainer Stefan Kuntz vor dem nächsten Spiel gegen Litauen am Dienstagabend deutlich. Es gehe jetzt aber darum, der Favoritenrolle gegen in der Weltrangliste schwächer positionierten Mannschaften gerecht zu werden, so der deutsche Coach, der weiter mit seinem bodenständigen, aber auch schnörkellos direkten Auftreten gefällt.
Endlich wieder gefallen haben dürfte auch den Türkei-Fans der Auftritt ihrer Halbmond-Sterne am vergangenen Wochenende gegen die Färöer Inseln, die beim 4:0-Heimsieg weitestgehend chancenlos war. Ferdi Kadıoğlu und Yunus Akgün feierten bei diesem Kantersieg ihre Debüts im Nationalmannschaftstrikot. Im Hinblick auf die Belastungssteuerung dürfte Stefan Kuntz gegen Litauen nochmal deutlich in der Startelf – und auch im weiteren Spielverlauf – rotieren, bevor es am kommenden Wochenende dann noch gegen Luxemburg geht. Daher stehen die Chancen gut, dass schon am Dienstag Cenk Özkaçar, Doğan Alemdar, Tiago Çukur und Eren Elmali, die erstmals im Aufgebot der Türkei stehen, ebenfalls direkt zu ihrer Premiere in der Nationalmannschaft kommen.
Was allein im Hinblick auf die Spielpaarung am Dienstagabend in Vilnius besonders ist: Zum allerersten Mal überhaupt trifft die Türkei in einem Fußballspiel auf Litauen. Somit werden die Balten das 91. Land, gegen das die türkische Nationalmannschaft antritt. Für Stefan Kuntz ist es als Türkei-Trainer der achte Gegner – ungewöhnlich könnte aus Sicht des 58-Jährigen demnach nur die Spielfläche werden. In Vilnius wird die Kuntz-Elf nämlich auf Kunstrasen auflaufen.