Wie der türkische Journalist Murat Ağırel mitteilte, hat die Istanbuler Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den türkischen Zweitligisten Tuzlaspor eingeleitet. Im Raum stehen der Verdacht nach Geldwäsche und illegalen Wetten.
Murat Ağırel berichtete zuletzt über finanzielle Unregelmäßigkeiten, Geldwäsche und illegale Wetten im türkischen Profifußball. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf dem Zweitligisten Tuzlaspor. Demnach habe der Verein trotz Spielen vor leeren Rängen auffallend hohe Einnahmen aus Ticketverkäufen erzielt. Zudem soll es im Vereinsumfeld immer wieder illegale Wetten gegen Tuzlaspor gegeben haben, was zudem den Verdacht auf Spielmanipulation erhärtet. Diese Indizien veranlassten nun die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Vereinspräsident Mehmet Berzan İlhanlı einzuleiten.
Kuriose Megawette wirft Fragen auf
Ağırel berichtete am vergangenen Dienstag im türkischen TV über verschiedene Ungereimtheiten und Auffälligkeiten rund um den Zweitligisten Tuzlaspor. Ein Hauptaugenmerk dabei lag auf einer expliziten Wette bei einem russischen Wettanbieter betreffend die Partie Keçiören gegen Tuzlaspor. Dabei habe laut Ağırel die wettende Person ca. 15.500 Euro darauf gesetzt, dass Tuzlaspor das Spiel gewinnen würde, wobei die Quoten bei besagtem Wettanbieter bei eins zu zehn gestanden hätten.
Die Quote sei deshalb so hoch gewesen, da der Wettende darauf setzte, dass Tuzlaspor mit mindestens zwei Toren Unterschied gewinnen würde. Tuzlaspor gewann die Partie nach einer langen Nachspielzeit mit 2:0, wobei der zweite Treffer in der achten Minute der Nachspielzeit doch eher "kurioser" Natur war. Durch dieses Endergebnis konnte der Wettende über 155.000 Euro kassieren.
Viele Transfers, Trainerentlassungen und intransparente Ticketverkäufe
Eine weitere Auffälligkeit bei Tuzlaspor sind die vielen Spielertransfers, die der Klub in den vergangenen vier Jahren tätigte. So wurden in dieser Zeit 174 Spieler vom Klub transferiert. Darüber hinaus hatte der Verein innerhalb von nur zwei Saisons insgesamt 14 Trainer. Auch sei auffällig gewesen, dass die Klubführung angab, hohe Einkünfte aus Ticketverkäufen zu erzielen, wobei die eigenen Ränge aber weitestgehend leer geblieben wären.
Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen Klub und Präsident
Wie Ağırel in einem Interview angab, hätte sich die Staatsanwalt bei ihm gemeldet, um entsprechende Information in dieser Angelegenheit zu erhalten. Demnach habe der Journalist die Daten und Dokumente, die er bei seiner Recherche gesammelt hätte, die das Tuzlaspor-Umfeld belasten, ans Büro der Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Die konkreten untersuchten Strafbestände seien demnach "Geldwäsche", "Steuerhinterziehung" und die "Gründung einer organisierten Vereinigung zur Begehung von Straftaten".