Nebensächlich das 1:1-Endergbnis im Test gegen Hull City. Denn dass Hatayspor am vergangenen Sonntagabend überhaupt das Testspiel gegen den Klub aus der englischen Championship absolvierte, darf als großer Sieg verbucht werden. Für den von der Erdbebenkatastrophe betroffenen Klub war es nach über fünf Monaten die Rückkehr auf den Rasen.

Schon vor Anpfiff ein Gänsehaut-Moment: Als sich die Spieler von Hatayspor zu einem Mannschaftsbild in der Mitte des Rasens versammeln, hält Trainer Volkan Demirel ein Trikot mit der Nummer 30 von Christian Atsu empor. Der nigerianische Stürmer, ehemals auch bei Chelsea aktiv, überlebte die Erdbebenkatastrophe Anfang Februar, die allein in der Türkei knapp 50.000 Menschenleben forderte, nicht. Auch Taner Savut, Sportdirektor und Assistent von Volkan Demirel, starb in diesen Tagen.

Mit einem 1:1-Unentschieden in Bursa gegen Hull City (Tore: Jarvis, Durmuşhan) meldet sich Hatayspor im Fußballbetrieb zurück. Diesen hatte der Klub aus der Südosttürkei, dem Epizentrum des Erdbebens, Anfang Februar im Zuge der teilweise kompletten Zerstörung der Stadt und Region eingestellt. Hatayspor zog sich unmittelbar nach der Katastrophe aus dem Ligabetrieb der Süper Lig zurück, musste durch eine genehmigte Sonderregel des türkischen Fußballverbands aber nicht absteigen. Und will jetzt von vorn beginnen.

"Für uns war es heute von großer Bedeutung, wieder auf dem Feld zu stehen. Fünf Monate und drei Tage nach dem Erdbeben steht Hatay aufrecht", erklärte Volkan Demirel nach dem Test- bzw. Benefizspiel, aus dem alle Erlöse den Opfer und Hinterbliebenen zugute kommen. Sportlich will sich Hatayspor in den kommenden Wochen und Monaten berappeln, mit einem komplett neuen Kader zurück zu alter Stärke finden. Vor allem gehe es aber darum, für die Menschen in der Region eine Vorbildfunktion zu sein, so Demirel: "Wir wollen Hoffnung geben, sich wieder aufzurichten. Jeder soll wieder ein Zuhause, einen Arbeitsplatz finden. Alles was wir wollen, ist die Menschen in Hatay glücklich zu machen." Ein Anfang ist gemacht.