Nach dem Prestige-Sieg gegen Fenerbahce gewinnt Trabzonspor auch das Schwarzmeerderby gegen Nachbar Rize und steht somit weiter ungeschlagen an der Süper-Lig-Spitze. Trotz aller aufkommender Euphorie wirbt Trainer Abdullah Avcı um Geduld. Hinzu kommt der Schock um Gervinho. 

Anthony Nwakaeme, Siegtorschütze zum 2:1-Derbyerfolg gegen Rizespor, zeigte sich nach dem elften ungeschlagenen Liga-Spiel in Folge abseits des Rasens fast noch offensivfreudiger als im Spiel zuvor. Gegenüber den türkischen TV-Kameras erklärte Angreifer: "Wir sind in einem langen Rennen und dieses Rennen ist ein Marathon. Wir wissen, dass es nicht leicht wird, aber wir wollen am Ende ganz oben stehen. Wir sind bereit dafür." In aller Regelmäßigkeit ist zu spüren, wie Trabzonspor, das letztmals 1984 den türkischen Meistertitel feiern durfte, nach dem siebten Liga-Titel der Vereinshistorie lechzt, sich oft vergebens Hoffnungen machte. In dieser Saison aber scheinen die Bordeaux-Blauen gereifter und gefestigter denn je, bis dato auch nicht zu erschüttern bzw. zu besiegen.

Dankbarkeit bei Avcı – Kreuzbandriss bei Gervinho

Abdullah Avcı, der in Rize geborene und dort als Spieler aktive Trainer von Trabzonspor, erlebte im Derby am Freitagabend ein besonderes Spiel – mit einer besonderen Geste nach dem Schlusspfiff. Der 58-Jährige drehte im Anschluss der Partie eine Runde im heimischen Stadion und verbeugte sich vor den Fans. Danach erklärte er diese Geste mit "Dankbarkeit", die er den Anhänger damit zum Ausdruck bringen wollte. Trotz allem aufkommenden Enthusiasmus warb Avcı aber auch für die nötige Geduld und Ruhe im Umfeld. Mit Beşiktaş habe man im kommenden Spiel nun den Meister vor der Brust – "kein einfaches Spiel", wie es Avcı ausdrückt, in dem der Schwung aber fortgesetzt werden soll.

Wer gegen die "Schwarzen Adler" und sehr wahrscheinlich auch den Rest der Saison nicht mehr mitwirken kann, ist Gervinho. Der Ivorer musste gegen Rizespor bereits nach 14 Minuten ausgewechselt werden. Noch in der Nacht folgte die Schock-Diagnose Kreuzbandriss, verbunden mit einer Ausfallzeit von fünf bis sechs Monaten.