Saudi Arabien, das in diesem Jahr den türkischen Super Cup austragen wird, hat dem türkischen Fußballverband ein weiteres unmoralisches Angebot über 100 Millionen Euro gemacht. Dafür müsste man allerdings mit dem Wüstenstaat einen Zehnjahresvertrag abschließen. 

Der türkische Super Cup zwischen Meister Galatasaray und Pokalsieger Fenerbahçe soll am 30. Dezember nicht in der Türkei, sondern stattdessen in Saudi Arabien ausgetragen werden. Dies ist ein seit einer Weile andauernder Trend, wonach immer mehr europäische Pokalspiele in die Wüste gehen. Beim spanischen wie auch beim italienischen Super Cup ist dies bereits der Fall. Wie es nun heißt, habe der saudi-arabische Fußballverband nun ein weiteres Angebot an die TFF geschickt, das vorsieht, noch weitere türkische Partien im wohlhabenden Königreich auszurichten.

"Final Four"-Turnier des türkischen Pokals in Saudi Arabien

In den Jahren 2023 und 2024 sollen die Partien um den türkischen Super Cup in den Städten Riad und Dschidda ausgetragen werden. Wie die türkische Zeitung "Fanatik" nun aber berichtet, soll die Zusammenarbeit zwischen dem saudi-arabischen Fußballverband und der TFF ausgeweitet werden. Demnach plane man zudem, in Zukunft auch die letzten Spiele des türkischen Pokals in Saudi Arabien auszurichten, wofür man den Wettkampfmodus auch etwas anpassen würde. Demnach solle es unter den letzten vier verbliebenen Teilnehmern im Wüstenstaat über drei Tage hinweg ein Mini-Turnier geben. Es würden zwei Halbfinals ausgetragen werden, deren jeweilige Sieger ins Finale einziehen. Die Verlierer der Halbfinals sollen dann zwei Tage später ein Spiel um Platz drei bestreiten, während am folgenden Tag das Finale ausgetragen werden soll.

Wirtschaftlich interessante Perspektive für kleinere türkische Klubs

Dieses Modell könnte in der Türkei durchaus auf reges Interesse der Klubs treffen. Auf diese Weise hätten Teams – abgesehen von den großen vier Galatasaray, Fenerbahçe, Beşiktaş und Trabzonspor – die Chance, zusätzliche große Einnahmen zu generieren, um so die Kluft zwischen den eben genannten Klubs und dem Rest zu verkleinern. Die Kosten für das Turnier würde komplett aus Saudi-Tasche bezahlt werden, während die teilnehmenden Klubs Preisgelder, Fernsehgelder sowie Werbedeals winken. Zudem hätten türkische Klubs, die sich nicht für die europäischen Wettbewerbe qualifizieren, so eine zusätzliche Möglichkeit, interessante Spieler auf einem wirtschaftlich sehr aussichtsreichen Markt zu präsentieren, um sich so eventuell noch weitere Einnahmen zu sichern.

Deal könnte bis zu zehn Jahre laufen

Die TFF hat bezüglich dieses angeblichen Angebots bislang weder eine Antwort noch eine allgemeine Stellung abgegeben. Dieses soll aber bald kommen. Zudem plane man offenbar, ein Meeting mit Vertretern der türkischen Profiklubs einzuberufen, um abzuwägen. Das Angebot soll dabei einen 4+6-Jahresvertrag beinhalten. So würde man zunächst einen vierjährigen Exklusivdeal mit den Saudis abschließen, nachdem man zudem noch die Option auf eine Verlängerung um weitere sechs Jahre hätte. Hierfür müssten sich TFF und Klubs aber vorher zunächst einig werden.

Deal umfasst bis zu 100 Millionen Euro Gesamtvolumen für die türkischen Klubs

Der Deal soll ein Gesamtvolumen an Preisgeldern von knapp 100 Millionen Euro beinhalten. 50 Prozent würden in den Super Cup fließen und die anderen 50 Prozent in den türkischen Pokal. Dabei könnten die Preisgelder aber von Jahr zu Jahr und je nach Wettbewerb variieren. Sollte das "Final Four" des türkischen Pokals aber in Saudi Arabien ausgetragen werden, würde der Preisgeldtopf insgesamt fünf Millionen Euro umfassen: Demnach würde der Gewinner zwei Millionen Euro kassieren, Platz zwei immerhin noch 1,5 Millionen Euro, während Platz drei 900.000 Euro kassieren würde und Platz vier sich wenigstens über garantierte 600.000 Euro freuen dürfte. Für jeden der Super Cup-Teilnehmer würde es zudem garantierte 2,2 Millionen Euro für die Teilnahme geben, während der Gewinner noch einmal zusätzliche 600.000 Euro kassieren würde.