Einmal mehr sammelt Başakşehir abseits des Rampenlichts seine Punkte und konnte mit Beşiktaş nun auch das erste Topteam zu Fall bringen. Der Meister von 2020 will den Großen ein zweites Mal ein Bein stellen.

Fans und Experten verfolgten die Transferaktivitäten der drei großen Istanbuler Vereine und des amtierenden Meisters aus Trabzon mit großem Interesse. Bekannte Namen zog es ebenso zu den Klubs wie junge aufstrebende Talente aus den kleineren Vereinen des Landes. Der Meisterkampf würde spannend werden, so die einhellige Meinung. Und so sehr die Meinungen in den einzelnen Fanlagern auch auseinandergehen und so wenig man einander auch gönnen mag, in einem Punkt sind sich alle einig: Hauptsache Başakşehir wird nicht Meister.

Natürlich befinden wir uns noch ganz am Anfang der Saison, sodass Prognosen noch auf sehr wackeligen Beinen stehen, aber zum jetzigen Zeitpunkt muss man festhalten, dass die "Eulen" einen besseren Lauf haben, als ihre großen Nachbarn und Konkurrenten. Nach fünf Spieltagen stehen vier Siege und ein Unentschieden zu Buche und auch in der Conference League und der Qualifikation für diesen Wettbewerb blieb man insgesamt siebenmal ungeschlagen. Nun waren die Gegner nicht immer die größte Herausforderung und man brannte auch selten ein Feuerwerk ab, aber die Ausbeute spricht klar für den kleinen Verein aus Istanbul.

Starke Defensive, kluge Konter

Das erste Topspiel der Saison war dabei ein gutes Spiegelbild des bisherigen Verlaufs. Man ließ die "Schwarzen Adler" kommen und setzte selbst nur Nadelstiche, die am Ende für die volle Punktzahl gut waren. Başakşehirs große Stärke ist die Defensive. Weder in der Liga noch in der Conference League musste man bisher einen Gegentreffer hinnehmen. Léo Duarte und Youssouf Ndayishimiye mögen (noch) nicht das Standing von Attila Szalai, Victor Nelsson, Romain Saïss oder Marc Bartra haben, verrichten ihren Dienst allerdings dennoch tadellos. Dahinter und davor stehen die Altmeister Volkan Babacan, Mahmut Tekdemir und Lucas Biglia bereit und helfen dabei, den Laden dicht zu halten. Mit der Starverpflichtung Bertrand Traoré hat Trainer Emre Belözoğlu dazu nun auch endlich mit einiger Verspätung einen Ersatz für Edin Višća und damit das perfekte Personal für eine defensive Taktik mit starken Kontern.

Ob man so am Ende Meister wird, sei dahingestellt, zumal dem Kader in der Breite die Möglichkeit zur großen Rotation in drei Wettbewerben fehlt. Dass Başakşehir allerdings abseits des großen Troubles Nadelstiche setzen kann, beweisen sie nicht nur in dieser Spielzeit. Es lohnt sich daher für die selbsternannten Meisterschaftsanwärter, wenn sie den ungeliebten Stadtteilverein im Auge behalten. Beşiktaş kann ein Lied davon singen.

Foto: Ian MacNicol/Getty Images