Mit wenig Geld, jedoch mit vielen richtigen Entscheidungen und einem klaren Plan hat sich Alanyaspor bis an die Spitze der Süper Lig gearbeitet. Seit nunmehr drei Jahren schreibt der Aufsteiger von 2016 eine stetige Erfolgsgeschichte.

Spätestens nach dem vergangenen Montagabend dürfte Alanyaspor zum erweiterten Kreis der Süper Lig-Oberen gezählt werden. Als vermeintlich überraschender Tabellenführer trumpfte Alanyaspor im Türk Telekom Stadyumu bei Rekordmeister Galatasaray auf und entführte dank eines Last-Second-Treffers tatsächlich alle drei Punkte. Mit nun 13 Zählern aus fünf Partien sowie 13 zu zwei Toren thront Alanya an der Spitze der Liga.

Die Momentaufnahme dürfte auf den ersten Blick in der Tat wie eine faustdicke Überraschung zum Saisonstart wirken, doch das Vorpreschen Alanyas hat sich in der jüngsten Vergangenheit durchaus angedeutet. Seit dem Aufstieg aus der zweitklassigen 1. Lig geht es bei den Orange-Grünen dank eines konstruktiv umgesetzten Plans stetig bergauf. Während die einst übermächtig scheinende Konkurrenz aus Istanbul auf klangvolle, aber teure, Stars und Trainer setzte, schlug und schlägt sich Alanya mit einer Mannschaft aus Nobodys, Billig-Kräften und anderswo Gescheiterten durch. Hinzu kommen Altstars, die in Person von Vagner Love oder in der vergangenen Saison Papiss Demba Cissé, ihren zweiten oder dritten Frühling entdecken.

Davidson ist der Königstransfer – Çağdaş Atan der neue Erfolgstrainer

Der Senegalese, der in der vergangenen Saison 22 Tore in der Liga erzielte und somit maßgeblichen Anteil am erstmaligen Einzug in den Europapokal Alanyas hatte, spielt mittlerweile bei Fenerbahçe. Fehlen tut er Alanya nicht. Mit Bakasetas konnte man den wichtigsten Spieler halten, mit Davidson den vielleicht aktuell zweitwichtigsten Akteur im Kader leihweise dazu holen. Der 29-jährige Brasilianer kam für eine Million Euro Leihgebühr aus Guimaraes und ist damit der einzige Transfer, für den Alanya Geld fließen ließ.

Der Aufstieg Alanyas ist auch eng mit den Trainern, der letzten Jahre verbunden, die den Erfolg beim Emporkömmling als Sprungbrett nutzten. 2018 schloss Sergen Yalçın mit Alanya auf dem neunten Tabellenplatz ab, das bis dato beste Resultat der Vereinsgeschichte. Heute ist er Trainer von Beşiktaş. Erol Bulut, Erfolgscoach der vergangenen Spielzeit, der neben dem fünften Liga-Platz auch ins Pokalfinale stürmte, trainiert seit dem Sommer Fenerbahçe. Und auch Çağdaş Atan, einst Sergen Yalçıns Assistent, wird mittelfristig vom ruhigen und erfolgreichen Alanya-Umfeld profitieren. Aktuell müsste er jedoch zu keinem anderen Klub wechseln, um größere Erfolge feiern zu können.