Nach seinem Debüt in der Nationalmannschaft hofft Ahmed Kutucu jetzt auf die EM-Teilnahme. Sein Verein will ihn aber lieber langsam aufbauen.

Der Aufstieg des Schalker Eigengewächses Ahmed Kutucu ist derzeit eigentlich nicht aufzuhalten. Nach seinem Profidebüt in der letzten, insgesamt schwachen Schalker-Saison (13 Einsätze, 2 Tore), debütierte er in dieser Spielzeit zunächst in der türkischen U21 und kam dann sogar unverhofft beim 2:0 gegen Andorra bei der A-Nationalmannschaft zum Einsatz. Ein schlauer Schachzug von Şenol Güneş, denn dadurch ist das Talent nun für die Türkei festgespielt. Und der gebürtige Gelsenkirchener selbst dürfte Blut geleckt haben. Zwar streitet er in der aktuellen Stürmerrangliste hinter den gesetzten Burak Yılmaz und Cenk Tosun sowie Herausforderer Enes Ünal zusammen mit Güven Yalçın um Platz 4 und dürfte im Normalfall keinen Platz im endgültigen Kader finden, eine kleine Restchance besteht aber natürlich immer. Dafür muss der 19-Jährige allerdings auf Einsätze kommen und dieses Vorhaben gestaltet sich derzeit schwierig. Sein Vereinstrainer David Wagner redet zwar in höchsten Tönen von seinem Rohdiamanten, will ihn aber hinter den erfahrenen Guido Burgstaller und Mark Uth behutsam aufbauen. Sehr zum Leidwesen der königsblauen Fans übrigens, die den „Schalker Jungen“ gerne öfter sehen würden, gerade da auch die Konkurrenten bisher überhaupt nicht treffen (Kutucu und Matondo sind mit je einem Treffer die derzeit besten Stürmer).

Ein Weggang ist derzeit unwahrscheinlich

Kutucu selbst hängt unbestritten an Schalke und würde am liebsten auch weiterhin für seinen Herzensverein auflaufen. Sollten sich seine Einsatzzeiten allerdings nicht verbessern, sinken seine Minimalchancen auf einen Platz im EM-Kader noch weiter. Eine Leihe könnte die Lösung sein und wie man hört, bringen sich mit Fortuna Düsseldorf und dem SC Freiburg bereits Teams aus der Bundesliga in Stellung. In der Winterpause wäre ein Wechsel zwar möglich, sehr wahrscheinlich ist dieser aber nicht. Zum einen wäre da sein Arbeitgeber, der im Moment überhaupt kein Interesse daran hat, den Fanliebling abzugeben – noch dazu an einen direkten Konkurrenten. Dann wären da die kolportierten Vereine, die bisher eigentlich im Sturm ordentlich aufgestellt sind. So ist bei der Fortuna Rouwen Hennings gesetzt und bei Freiburg ist die Konkurrenz auch nach Luca Waldschmidts Verletzung mit Petersen und Höler noch groß, so dass sich der Türke auch hier zunächst hinten anstellen müsste. Zu guter Letzt ist auch fraglich, ob Kutucu seinem Stammverein den Rücken kehrt. Er wird in den verbleibenden Spielen auch bei Schalke seine Chance bekommen, selbst wenn die "Knappen" im Winter noch nachlegen sollten. Statt des derzeit unwahrscheinlichen Nahziels EM sollte die langfristige Entwicklung im Vordergrund stehen. Dann wird auch Şenol Güneş noch häufiger anrufen.

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