Am Donnerstagabend sicherte sich Trabzonspor mit einem spektakulären 4:0-Erfolg gegen die AS Monaco überlebenswichtige Zähler im Kampf ums Weiterkommen in der Europa League. Die Zuschauer im Medical Park Stadyumu sahen eine über rund 60 Minuten ausgeglichene Partie, in der die Hausherren wesentlicher effizienter und schlussendlich auch entschlossener auftraten als die prominenten Gäste von der Côte d’Azur. Mit nun sechs Zählern aus vier Begegnungen haben die Bordeaux-Blauen realistische Chancen auf die nächste Runde im zweitbesten europäischen Klub-Wettbewerb. 

Wie auch schon bei der 1:3-Niederlage im ersten Duell vor sieben Tagen setzte Abdullah Avcı auf eine 4-2-3-1-Formation. Kapitän Çakır hütete das Tor und sah in der Viererkette in der Abwehr Elmalı, Denswil, Bartra sowie überraschenderweise Türkmen vor sich. Auf der Doppelsechs durften Gbamin und Hamšík ran, während Hinspiel-Torschütze Bakasetas im offensiven Mittelfeld begann. Die Außenpositionen im Mittelfeld bekleideten Bardhi und Djaniny. Als Sturmspitze fungierte Bozok, der den rotgesperrten Gómez ersetzte.

Kurioses Eigentor bringt Führung

Trabzonspor machte vom Anpfiff weg einen hellwachen und engagierten Eindruck. So gelang der Truppe von der Schwarzmeerküste bereits in der Anfangsphase die eine oder andere gute Kombination nach vorne, zudem agierte der türkische Meister mit der nötigen Physis gegen ebenfalls aggressiv auftretende Monegassen. Dass die Gäste aus dem Fürstentum über die höhere individuelle Klasse verfügen, wird indes wohl niemand bestreiten – beispielsweise in Person von Embolo und Ben Yedder. Durch das namhafte Offensiv-Duo kam Monaco zu insgesamt gleich drei aussichtsreichen Möglichkeiten zwischen der 14. und der 16. Minute, ohne dabei wirklich zwingend zu werden. Deutlich mehr Torgefahr strahlte Fofana mit seinem Distanzschutz aus rund 25 Metern aus (20.), den Çakır stark parierte. Der Führungstreffer des Tabellenfünften der Ligue 1 lag nun mehr und mehr in der Luft, während Trabzonspor offensiv zwar viel probierte, dabei aber zunächst der Kategorie "stets bemüht" zuzuordnen war. In der 35. Minute bewies Bakasetas, dass er über einen bemerkenswerten Schuss verfügt, doch auch der Versuch des Griechen auf Höhe der Strafraumgrenze brachte Nübel im Tor von Monaco nicht in Wallung. Mächtig strecken musste sich der deutsche Schlussmann hingegen beim Abschluss von Gbamin aus der zweiten Reihe (39.). Das Glück des Tüchtigen wurde Trabzonspor in der 44. Minute zuteil: Bedingt durch mangelnde Kommunikation schoss Nübel beim Spielaufbau Innenverteidiger Sarr an, der nicht zum Ball schaute, folglich nicht mehr ausweichen konnte und das runde Leder durch den Abpraller ins eigene Tor lenkte – 1:0! Mit demselben Zwischenergebnis pfiff Schiedsrichter Jakob Kehlet nach vier Minuten Zuschlag zur Halbzeit.

Frühe Vorentscheidung

Für den Saison-Debütanten Türkmen brachte Avcı mit Beginn des zweiten Durchgangs Vitor Hugo, der sich in der Innenverteidigung einsortierte. Bartra zog es dadurch nach außen auf die Rechtsverteidiger-Position. Mit der Einwechslung des Brasilianers bewies Trabzonspor ein goldenes Händchen, denn nur knapp drei Minuten nach Wiederanpfiff wuchtete der 1,87-Meter-Mann einen scharf getretenen Eckball von Bakasetas ins gegnerische Netz, gleichbedeutend mit dem – zu diesem Zeitpunkt – schmeichelhaften 2:0 für die Bordeaux-Blauen. Noch besser kam es für den amtierenden Süper-Lig-Champion nach 57 Minuten: Schiedsrichter Kehlet ließ sich von einer Bozok-Schwalbe täuschen und entschied auf Freistoß in attraktiver Lage. Bardhi führte diesen hervorragend aus, indem er unter der Mauer der Monegassen hindurch schoss und den Ball mithilfe des Innenpfostens perfekt im rechten unteren Eck zum 3:0 versenkte. Innerhalb kürzester Zeit wechselte Avcı daraufhin gleich dreimal und brachte mit Ömür, Siopis und Trezeguet frische Beine anstelle von Hamšík, Djaniny und Torschütze Bardhi. Das Momentum schlug nun auf ganzer Linie zugunsten Trabzonspors aus, was die Gastgeber in das 4:0 durch den eingewechselten Trezeguet ummünzten (69.). Dabei sah die Hintermannschaft des ehemaligen Mbappé-Klubs alles andere als gut aus. Generell schien sich die Mannschaft von Trainer Philippe Clement bereits nach dem 0:3 aufgegeben zu haben, mittlerweile reihte sich bei Monaco ein Fehler an den anderen. Am eminent wichtigen 4:0-Erfolg für Trabzonspor änderte sich nichts mehr, womit sich der Traditionsverein von der Schwarzmeerküste auch den bei Punktgleichheit geltenden direkten Vergleich gegenüber den Monegassen sichern konnte.

In der Europa League geht es für die Bordeaux-Blauen in zwei Wochen mit einem kniffligen Auswärtsspiel bei Roter Stern Belgrad weiter. Zuvor stehen zwei richtungsweisende Süper-Lig-Duelle gegen den Tabellenzweiten Beşiktaş und gegen den international heute ebenfalls erfolgreichen Conference-League-Teilnehmer Sivasspor auf dem Programm.

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