Nach dem Aus in der WM-Qualifikation war das Aufeinandertreffen der beiden unglücklichen Teams aus der Türkei und Italien eher eine Pflichtaufgabe. Am Ende entwickelte sich allerdings eine durchaus abwechslungsreiche Partie, die aber einmal mehr aufzeigte, dass Stefan Kuntz noch viel Arbeit vor sich hat.

Der Trainer sorgte dafür, dass das wenig relevante Spiel gegen Italien zumindest aus sportlicher Sicht eine Daseinsberechtigung erhielt und nutzte die Partie für ein ausgiebiges Casting. Mit Bayındır, Müldür, Toköz, Rıdvan Yılmaz und Ünal bekamen gleich fünf neue Spieler eine Chance von Beginn an. Das System mit drei Innenverteidigern behielt der Coach allerdings bei. Auch Roberto Mancini drehte seine Startelf auf links und brachte vor Gianluigi Donnarumma gleich zehn neue Feldspieler.

Das machte sich auch direkt nach wenigen Minuten bemerkbar, als Ünder die Fans in Konya zum Jubeln brachte. Der Rechtsaußen ließ Chiellini einfach stehen und schoss den Ball dann durch die Beine Donnarummas (4.). Auf das frühe Erfolgserlebnis folgte allerdings auch gleich ein Wehrmutstropfen, denn Ozan Kabak verletzte sich bei einer Rettungsaktion und musste nach weniger als zehn Minuten bereits Platz machen für Kaan Ayhan. Danach verflachte das Spiel merklich und beide Teams schafften es nicht mehr, das gegnerische Tor unter Bedrängnis zu bringen. Wie so oft musste dementsprechend eine Standardsituation herhalten. Biraghi brachte einen Freistoß von links in den Strafraum und Cristante wuchtete den Ball per Kopf vorbei an Bayındır ins Tor (35.). Verdient war das zu diesem Zeitpunkt zwar nicht, die türkische Zurückhaltung hatte den Ausgleich aber zumindest begünstigt. Nur wenige Minuten später kam es allerdings noch schlimmer. Ein schwacher Abstoß kam direkt zurück zu Raspadori und der junge Teamkollege von Ayhan und Müldür jagte den Ball zu allem Überfluss auch noch Bayındır durch die Beine (39.). Nun endlich erwachten auch die Türken wieder aus ihrer Lethargie, Çalhanoğlus sehenswerter Fernschuss konnte allerdings von Donnarumma über die Latte gelenkt werden. So ging es mit einem vermeidbaren Rückstand in die Kabine.

Die Türken wachen einmal mehr zu spät auf

Kuntz verzichtete auf Wechsel, zunächst zeigte sich aber erneut Italien deutlich aktiver. Ein Çalhanoğlu-Freistoß nach knapp 50 Minuten war dann das erste Lebenszeichen der Gastgeber. Erneut war Donnarumma aber Endstation. Nach einer guten Stunde hatte der Trainer genug gesehen und verhalf nicht nur Salih Özcan zu seinem Debüt, sondern brachte mit Kutlu und Dursun auch weitere neue Kräfte. Der Treffer fiel allerdings wieder auf der anderen Seite. Die Türken zeigten sich einmal mehr deutlich zu zaghaft und schlecht sortiert, Biraghi legte den Ball zurück auf Raspadori und der junge Stürmer durfte ihn unbedrängt ins Netz hämmern (69.). Mit Sinik und Antalyalı für Ünal und Çalhanoğlu zog Kuntz seine letzten Wechseloptionen. Söyüncü übernahm die Binde und stand kurze Zeit später im Mittelpunkt. Der Innenverteidiger von Leicester köpfte den Ball nach einer Ecke auf das Tor von Donnarumma und Serdar Dusun war einmal mehr zur Stelle und verkürzte auf 2:3 (83.). Kurze Zeit später hätte der Fener-Stürmer beinahe für den Ausgleich gesorgt, eine Flugeinlage von Donnarumma verhinderte dies allerdings. So blieb es beim 2:3.

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