Kapitän Burak Yılmaz hat seine Farben gegen Lettland in letzter Sekunde vor einer Blamage bewahrt. Der Elfmeter des 36-Jährigen war zwar am Ende für drei Punkte gut, der Auftritt der Türken war allerdings größtenteils besorgniserregend.

Trotz des enttäuschenden 1:1 gegen Norwegen sah Stefan Kuntz nur wenig Bedarf für Wechsel und brachte mit Söyüncü und Kökçü lediglich zwei Rückkehrer für den verletzten Aziz und Tufan in die Startelf.

Zu Beginn waren es vor allem die Letten, die den Ton angaben und mit einigen Fouls einerseits, aber auch Torannäherungen andererseits eine Duftmarke setzen wollten. Bis zur ersten türkischen Chance dauerte es mehr als 15 Minuten, dann brachte Merih Demiral den Ball nach einer Ecke allerdings nicht mehr auf‘s Tor, sondern setzte ihn neben den Pfosten. Zu diesem Zeitpunkt wäre eine Führung allerdings auch nicht verdient gewesen. Die Türken präsentierten sich harm- und ideenlos und auch die folgenden Chancen passten dazu: Aktürkoğlu und Ünder zogen aus der Distanz ab, da es in Tornähe schlicht keine Anspielstationen gab. Das 0:0 zur Pause war damit absolut leistungsgerecht, was natürlich nicht für den Favoriten sprach.

Dursun trifft, Yılmaz lässt die Türkei jubeln

Zum zweiten Durchgang gab es keine Änderungen und das betraf leider auch das Spiel der Türkei. Immerhin gab es eine gute Chance nach knapp 50 Minuten, als Hakan Çalhanoğlu einen Freistoß ganz knapp neben den Pfosten setzte. Aber auch dieses kurze Aufflammen konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Niveau des Spiels unterirdisch und insbesondere der Auftritt der Türken völlig uninspiriert war. Kuntz reagierte schließlich doppelt in der 65. Minute und brachte Rıdvan Yılmaz sowie Debütant Serdar Dursun für Erkin und Kökçü. Jubeln konnte allerdings der Gegner. Ein simpler Lupfer hebelte die gesamte Abwehr aus, der Ball kam mit voller Wucht von rechts vor das Tor und dort bugsierte ihn der unglückliche Demiral vor Gästestürmer Gutkovskis ins eigene Netz (70.). Fünf Minuten später schlugen die Türken aber endlich zurück. Cengiz Ünder brachte die erste brauchbare Flanke des Abends in den Strafraum und Dursun ließ den Ball über den Kopf ins lange Eck tropfen (76.). Nun schienen die Gäste endlich aufzuwachen und lediglich eine Glanzparade von Torhüter Ozols verhinderte den nächsten Treffer, bevor Kapitän Yılmaz aus schwieriger Lage in der Nachspielzeit über das Tor köpfte. Alles schien auf ein Unentschieden hinauszulaufen, dann entschied der Schiedsrichter nach einem Foul an Yılmaz mit Hilfe des VAR nach Ablauf der offiziellen Nachspielzeit auf Elfmeter. Der Altmeister trat selbst an und verwandelte gewohnt sicher (90.+9). Der Sieg war zwar am Ende mehr als schmeichelhaft, die drei Punkte gehen trotzdem in die Türkei.