Nach einem Gegentreffer in der ersten Minute sowie zwei weiteren Gegentoren und einem Platzverweis für Söyüncü in der ersten Hälfte war früh klar, dass für die Türkei in den Niederlanden nichts zu holen sein würde. Die letztendliche Klatsche bringt Şenol Güneş allerdings erneut in Erklärungsnot.
Klar war bereits im Vorfeld, dass Şenol Güneş seine Elf im Vergleich zum Spiel gegen Gibraltar wieder deutlich umstellen würde. Çakır, Müldür, Söyüncü, Demiral, Ayhan, Yokuşlu, Kökçü, Karaman, Çalhanoğlu, Ünder und Yılmaz waren dementsprechend die Spieler, die der Niederlande erneut Paroli bieten sollten.
Dieser Plan war allerdings bereits nach wenigen Sekunden hinfällig. Nach einem türkischen Ballverlust am eigenen Strafraum spielten Klaassen und Depay einen sehenswerten Doppelpass, den der ehemalige Bremer schließlich mit Hilfe des Pfostens ins Netz bugsierte (1.). Die Türkei hatte sich gerade einigermaßen gefangen, als das Duo Klaassen/Depay erneut zuschlug – und so sogar den ersten Treffer in den Schatten stellte. Dieses Mal passte der Barca-Stürmer auf den Mann von Ajax, dieser lupfte den Ball perfekt in den Lauf und Depay ließ Çakır erneut keine Chance (16.). Ein zweites Traumtor und ein Albtraum für die Türken, der allerdings längst noch nicht zu Ende war. Denn auch für den dritten Treffer zeichneten die selben Spieler verantwortlich. Bergwjin setzte Klaassen in Szene und dieser wurde von Söyüncü unsanft im Strafraum von den Beinen geholt. Den fälligen Elfmeter lupfte Depay dann beinahe arrogant ins Netz (38.). Doch nicht nur die große Spielfreude der Niederländer sorgte dafür, dass das Ergebnis zu diesem Zeitpunkt absolut verdient war. Auch die Türkei selbst trug durch schlampige Abspiele, Stellungsfehler und vermeidbare Fehlpässe zur eigenen Chancenlosigkeit bei. Lediglich in Sachen Verwarnungen konnten die Gäste ein klares Plus vorweisen und so war es beinahe folgerichtig, dass bereits wenige Minuten vor der Pause Söyüncü nach seinem zweiten Foul mit Doppelgelb zum Duschen geschickt wurde. Nach einer völlig gebrauchten Halbzeit aus türkischer Sicht ging es so mit 0:3 und in Unterzahl in die Kabine.
Erneuter früher Treffer
Güneş musste reagieren und brachte Kabak und Tufan für Karaman und Kökçü, um so zumindest wieder die Defensive zu stärken und aufzufüllen. Das ging allerdings erneut nur wenige Minuten gut, in denen die Türken durchaus gefällig nach vorne spielten. Dann aber schlug Bergwijn einen hohen Ball zum zweiten Pfosten, Berghuis spielte überlegt in die Mitte, wo Depay zu seinem dritten Treffer einnickte (54.). Danach verflachte das Spiel, wobei die Männer in Orange weiterhin die besseren Chancen hatten. Van Gaal wechselte junge Spieler ein und einer von ihnen, der ehemalige Freiburger Guus Til, besorgte in einer schönen Einzelaktion das 5:0 (80.). Spätestens jetzt verließen die türkischen Fans in Scharen das Stadion, um den geschenkten Abend nicht auch noch im Stau ausklingen lassen zu müssen. Ihr Team verlor durch die hohe Niederlage nicht nur die Tabellenführung, sondern zerschoß sich zu allem Überfluss auch noch das Torverhältnis. Wenige Sekunden vor Schluss sorgte der Dortmunder Donyell Malen nämlich sogar noch für den sechsten Treffer (90.), bevor Ünder nach einem Ballverlust durch van Dijk noch der Ehrentreffer gelang (90.+2).
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