Die Siegesserie von Trabzonspor hat ein Ende gefunden! Nach wettbewerbsübergreifend drei Erfolgen am Stück zog der türkische Meister am 3. Spieltag der Europa League mit einer 1:3-Niederlage den Kürzeren beim Gastspiel in Monaco. Vor überschaubarer Kulisse im Stade Louis II, in dem die mitgereisten Trabzonspor-Fans stimmungstechnisch klar die Oberhand hatten, spielten die Bordeaux-Blauen ab der elften Minute in Unterzahl. Dies erwies sich unter dem Strich als zu große Hypothek, um Zählbares aus dem Fürstentum mitzunehmen.
Wie zuletzt beim 2:1 gegen Kayserispor in der Süper Lig vertraute Trainer Abdullah Avcı auf eine 4-2-3-1-Formation. Vor Kapitän Çakır im Tor bildeten Elmalı, Denswil, Bartra und Stryger Larsen die Viererkette in der Abwehr. Auf der Doppelsechs begannen Siopis und Hamšík, während sich die vordere Mittelfeldreihe aus Bardhi, Yazıcı und Trezeguet zusammensetzte. Im Sturm erhielt Gómez den Vorzug vor Bozok, dem vergangenen Samstag der Siegtreffer gegen Kayserispor gelungen war.
Waschechter Horror-Start
Gleich zu Beginn der Partie zeigten die Monegassen, weshalb sie – zumindest auf dem Papier – als klarer Favorit in Gruppe H gelten, indem sie ihre technisch hohe Qualität mit ansprechenden Pass-Stafetten demonstrierten. Die ohnehin schon schwierige Aufgabe aus Trabzonspor-Sicht schien nach elf Minuten schier unlösbar zu werden, als Gómez auf Anraten des VAR mit der Roten Karte des Feldes verwiesen wurde. Der Uruguayer hatte, am Boden liegend, mit dem Stollen Monacos Mittelfeld-Motor Camara im Gesicht getroffen. Dem 26-Jährigen dabei Absicht zu unterstellen, war zumindest gewagt von Schiedsrichter Kruashvili. Noch schlimmer kam es für die Bordeaux-Blauen, nachdem Ben Yedder auf Vorlage des ehemaligen Bundesliga-Profis Embolo zum 1:0 für die Hausherren traf (14.). Trotz der mehr als widrigen Umstände zeigte der amtierende Süper-Lig-Champion eine gute Moral und kam nach rund 20 Minuten zur ersten (Halb-)Chance durch Yazıcı, der ohne den vom Platz gestellten Gómez dessen Rolle in der Sturmspitze mehr oder weniger übernahm. Dennoch machte sich die Unterzahl bemerkbar, erwartungsgemäß riss Monaco die Spielkontrolle rasch an sich und ließ dabei – vor allem in Person von Embolo – mehrere gute Möglichkeiten liegen. Unterdessen konnten sich die Gäste aus der Türkei zwar selbst kaum Abschlüsse kreieren, agierten defensiv aber durchaus diszipliniert und stemmten sich mit aller Macht gegen den drohenden zweiten Treffer Monacos. Leider aber erfolglos, denn kurz vor dem Halbzeit-Pfiff machte Ben Yedder mit dem 2:0 seinen Doppelpack vom Elfmeter-Punkt perfekt (45.+2). Zuvor hatten sowohl Bardhi als auch Bartra in nahezu der gleichen Aktion Vanderson im Strafraum gefoult.
Bakasetas sorgt für Ehrentreffer
Knapp fünf Minuten nach Wiederanpfiff wäre Trabzonspor beinahe auf kuriose Art und Weise zum Anschlusstor gekommen: Monacos hochgehandeltes Abwehr-Talent Badiashile hatte die Position von Schlussmann Nübel völlig falsch eingesetzt und hätte seinen missglückten Rückpass beinahe im eigenen Tor versenkt, doch das runde Leder ging knapp am Kasten vorbei. Passend zum aus Trabzonspor-Sicht verkorksten Abend folgte anstelle des eigenen Treffers kurz darauf das 3:0 für die AS Monaco, als Disasi nach Eckball-Verlängerung von Embolo völlig freistehend und scheinbar ohne jegliche Zuteilung der Gäste von der Schwarzmeerküste zur endgültigen Entscheidung einköpfte (55.). Danach erlöste Trainer Avcı sowohl Hamšík als auch Yazıcı, für die er Bakasetas und Bozok auf den Rasen schickte. Große Vorwürfe konnte man den Bordeaux-Blauen wie auch schon im ersten Durchgang nicht machen, zumal die Einstellung definitiv stimmte. Gelingen wollte Trabzonspor aber so gut wie nichts, einzig Torwart Çakır konnte sich mit der einen oder anderen Parade auszeichnen. Monaco dagegen nutzte seinen numerischen Vorteil souverän, ohne sich dabei großartig zu verausgaben. Auch aufgrund der nachlassenden Konzentration der Hausherren gelang Trabzonspor in der 72. Minute immerhin noch der Ehrentreffer zum 1:3. Der eingewechselte Bakasetas fasste sich ein Herz, zog von der Strafraumgrenze ab und traf zielgenau ins rechte untere Eck. Bayern-Leihgabe Nübel hatte keine Chance gegen den platzierten Abschluss des Griechen. Bis zum Abpfiff plätscherte die Partie nach dem Hoffnungsschimmer durch Bakasetas vor sich hin – es blieb beim 3:1 für Monaco.
Mit nun drei Punkten aus drei Spielen belegt Trabzonspor nach der Hinrunde den dritten Rang in Gruppe H. Bei der Revanche gegen Monaco in sieben Tagen geht es für die Bordeaux-Blauen also um wichtige Punkte, um die Hoffnungen auf ein Weiterkommen weiter aufrechtzuerhalten. Davor empfangen die Avcı-Schützlinge am Montag (19.00 Uhr MEZ) Kasımpaşa in der heimischen Süper Lig.
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