Statt eines theoretisch möglichen Gruppensieges gab es für die Türkei in Ungarn eine kalte Dusche. Nach einer extrem schwachen Leistung gegen stark dezimierte Gastgeber verlor man nicht nur das Spiel, sondern rutschte auch auf den vierten Platz und steigt so aus der Liga B der Nations League ab.

Während Ungarns Trainer Marco Rossi auf viele Leistungsträger, wie Kapitän Ádám Szalai (Mainz), Shootingstar Dominik Szoboszlai (RB Salzburg), Stammkeeper Péter Gulácsi und Abwehrboss Willi Orban (beide RB Leipzig), verzichten musste und eine bessere B-Elf aufbot, standen Şenol Güneş insgesamt mehr Alternativen zur Verfügung. Zwar musste er im Vergleich zum Sieg gegen Russland auf den gesperrten Ünder und Rechtsverteidiger Zeki Çelik verzichten, konnte mit İrfan Can Kahveci und Nazim Sangaré allerdings ordentlichen Ersatz aufbieten. Dazu setzte er auf Tekdemir und Kabak für Yokuşlu und Ayhan. Die erste Halbzeit offenbarte allerdings mal wieder die großen Probleme der Türken in den letzten Spielen. Ein geordnetes Spiel nach vorne kam zu selten zustande und Chancen blieben so Mangelware. Çalhanoğlu per Freistoß und Karaman im Fallen brachten den Ball zwischenzeitlich in Tornähe, echte Gefahr wollte allerdings nicht aufkommen. Die bunt durcheinandergewürfelten Ungarn hatten keine Probleme mitzuhalten, kamen ihrerseits allerdings auch nur selten in Tornähe. So entwickelte sich ein Spiel ohne jegliche Höhepunkte oder echte Spielkultur. Kleinklein im Mittelfeld, Abspielfehler und Abstimmungsprobleme auf beiden Seiten waren die Konsequenz – ebenso wie das ernüchternde 0:0 zur Pause.

Keine Besserung in Durchgang Zwei

Der zweite Durchgang begann ähnlich deprimierend wie die ersten 45 Minuten. Beide Teams agierten harmlos und verzettelten sich beim Versuch eines zwingenden Angriffspiels. Abhilfe konnte folglich nur ein Fehler schaffen – aus türkischer Sicht leider auf der falschen Seite. Mert Günok schlug einen Ball zum Gegner, die Ungarn schalteten schnell um und während der Torwart den ersten Abschluss noch gerade an den Pfosten lenken konnte, stocherten Kabak und Mittelfeldspieler Dávid Sigér den Ball gemeinsam über die Linie (57.). Die einzig gute Nachricht aus Sicht der Gäste war, dass das Tor dem Ungarn zugesprochen wurde und so Kabak die Schmach eines Eigentores erspart blieb. Nun dauerte es weitere zehn Minuten bis die Türkei endlich auch offensiv in Erscheinung trat. Nach einer scharfen Hereingabe des eingewechselten Deniz Türüç wurden die Versuche von Çalhanoğlu und dem zweiten Joker Yusuf Yazıcı allerdings geblockt. Danach verzog Karaman einigermaßen deutlich und mehr kam nicht. Im Gegenteil: in der Nachspielzeit konterte Ungarn nach einer türkischen Ecke noch einmal und der eingewechselte Varga erhöhte auf 2:0 (90.+4). Die Türken ergaben sich ihrem Schicksal, wobei das wahre Ausmaß der Tragödie ihnen erst nach Abpfiff vollends klar geworden sein dürfte. Durch einen überraschend deutlichen 5:0-Sieg über Russland überholt Serbien die Türkei, die damit aus der Liga B der Nations League absteigt.

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