Casting, Teil zwei: Auch gegen Guinea war die Türkei eigentlich haushoher Favorit und das Spiel sollte einigen Wackelkandidaten die Chance geben, sich vor der endgültigen Berufung zeigen zu können. Diese Möglichkeit nutzte beinahe kein Spieler. Mal wieder zeigte sich die Türkei gegen einen Underdog erschreckend harm- und ideenlos. Ein 0:0 der ganz schlechten Sorte war das Ergebnis.
Mit den beiden jungen Außenverteidigern Mert Müldür und Rıdvan Yılmaz, Ersatzkapitän Kaan Ayhan sowie dem normalerweise gesetzten Cengiz Ünder berief Şenol Güneş nur vier Spieler erneut in die Startelf. Günok, Kabak, Tekdemir, Toköz, Kahveci, Ömür und Ünal bekamen zusätzlich das Mandat von Beginn an.
Zunächst zeigte allerdings der Gegner, dass man auch als Sparringspartner auf Sieg spielen würde. Die ersten Chancen wurden allerdings vergleichsweise kläglich vergeben. Die Türken waren nun allerdings gewarnt und ihr Trainer erneut eher unzufrieden. Nach einen Viertelstunde fanden die Gastgeber dann auch besser ins Spiel und übernahmen mehr und mehr die Kontrolle. Prägender Spieler war einmal mehr Ünder, der als Spielmacher überall auf dem Feld zu finden war und versuchte für Ordnung zu sorgen. Trotzdem war das türkische Spiel weiterhin sehr statisch und einige Akteure schlenderten geradezu über das Feld anstatt für Raumgewinn oder überraschende Moment zu sorgen. So ging es nach gähnend langweiligen 45 Minuten mit einem Verhältnis von 0:0 Schüssen auf‘s Tor in die Pause. Einzige kleine Lichtblicke auf Seiten der Türkei waren zu diesem Zeitpunk Ünder, Ömür und Müldür.
Keine Besserung in Durchgang zwei
Güneş wechselte zweimal und brachte Karaman und Kökçü für Ömür und Kahveci. Besser wurde es allerdings nicht – zumindest nicht auf türkischer Seite. Guinea hatte dagegen tatsächlich nach 54 Minuten seine ersten richtig guten Chancen, bei denen sich zumindest Mert Günok doppelt auszeichnen konnte. In der Folge erlöste der Trainer auch Tököz und Ünal und brachte mit Stammspieler Yokuşlu und Shootingstar Dervişoğlu zwei frische Kräfte in der Hoffnung, so zumindest einen Hauch Spielqualität kreieren zu können. Zumindest der erste vielversprechende Torschuss war wenige Sekunden später die Folge. Ünder hatte mit einer starken Einzelaktion Karaman freigespielt, der Noch-Düsseldorfer verzog allerdings. Ein paar Minuten später hatte der emsige Müldür nach einer ansehnlichen Direktabnahme das 1:0 auf dem Fuß, zielte allerdings ebenfalls zu hoch. Zehn Minuten vor Schluss konnte dann auch der erste Ball auf das Tor verzeichnet werden: in Folge eines Freistoßes von Ünder hatte ein Abwehrspieler Guineas gegen den eigenen Pfosten geköpft. Der bemühte Dervişoğlu hatte kurz vor Schluss noch ein paar vielversprechende Möglichkeiten, doch der Ball wollte nicht ins Tor. So endete das Spiel verdient mit 0:0. Viele Rückschlüsse dürften sich für den Trainer nicht ergeben haben, außer dass man mit einer solchen Einstellung und Performance gar nicht erst bei der EM antreten sollte. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass die Türkei gegen starke Gegner in der Regel ein anderes Gesicht zeigt.