Die Champions-League-Saison 2022/23 findet ohne türkischen Vertreter statt! Ein 0:0-Unentschieden im Rückspiel gegen den FC Kopenhagen reichte Trabzonspor am Mittwochabend nach dem 1:2 im ersten Duell nicht zur Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League. Eine couragierte und zuweilen auch spielerisch ansprechende Leistung der Hausherren konnte den Gästen aus Dänemark den Startplatz in der Königsklasse am Ende nicht streitig machen. Nach dem Aus in den Play-offs wird der türkische Meister in der Europa League an den Start gehen. Die Auslosung der Vorrundengruppen erfolgt am Freitag (ab 13.00 Uhr MEZ) in Istanbul. 

Im Vergleich zur 1:2-Niederlage vor acht Tagen nahm Trabzonspor-Trainer Abdullah Avcı mehrere personelle Änderungen vor, unter anderem rückten Marc Bartra und Enis Bardhi in die Startelf. Die 4-2-3-1-Formation der Hausherren bildete sich aus Torhüter Çakır sowie Elmalı, Denswil, Bartra und Stryger Larsen in der Abwehr. Das defensive Mittelfeld besetzten zu Beginn Toköz und Siopis, während Djaniny, Bardhi, Ömür sowie Sturmspitze Cornelius für Kreativität und Torgefahr sorgen sollten. Für den angeschlagenen Bakasetas reichte es zunächst nur für die Bank.

Überlegenheit ohne Ertrag

Angestachelt vom frenetischen Publikum im Medical Park Stadyumu startete Trabzonspor mit viel Energie und kam bereits nach etwas über einer Minute durch Bardhi zum Abschluss, der den Ball aus aussichtsreicher Position im Strafraum mit zu viel Wucht über den Kasten der Dänen hämmerte. Eine noch bessere Chance bot sich den Gastgebern in der sechsten Minute durch eine gut ausgespielte Umschaltsituation, in der sich Djaniny alleine vor Kopenhagens Schlussmann Mat Ryan wiederfand. Der Schuss des 31-Jährigen kam allerdings zu zentral auf Ryan. Langsam, aber sicher fand darauf auch Kopenhagen besser in die Partie und näherte sich einem möglichen Torerfolg durch den völlig frei stehenden Falk nach elf Minuten erstmals an. Nachdem beide Kontrahenten erste Warnzeichen abgegeben hatten, beruhigte sich die Begegnung zunächst, bis Cornelius gegen seinen Ex-Verein beinahe die Führung für Trabzonspor gelang. Der 29-Jährige schraubte sich nach einer perfekten Flanke von Stryger Larsen über die rechte Seite mit bester Haltungsnote zum Kopfball hoch, doch erneut parierte Ryan hervorragend (20.). Als Djaniny im Strafraum des FC Kopenhagen nach einer knappen halben Stunde zu Boden ging, forderten die Heimfans Strafstoß, Schiedsrichter Danny Makkelie ließ aber zurecht weiterspielen. Ansonsten waren größere Aufreger in dieser Phase rar gesät. Insgesamt waren die Bordeauxblauen im ersten Durchgang, der mit einem torlosen Remis endete, die bessere, da gefährlichere Mannschaft. In der Abwehr offenbarte Trabzonspor indes immer wieder große Lücken, die Kopenhagen bis dato nicht verwerten konnte.

Lucky Punch bleibt aus 

Gegensätzlich zum flotten Beginn der ersten Hälfte präsentierten sich sowohl der türkische als auch der dänische Meister in den Anfangsminuten des zweiten Durchgangs eher abwartend. Kopenhagen hatte kurzzeitig etwas mehr Ballbesitz als in den ersten 45 Minuten und fand immer wieder spielerische Lösungen gegen das kraftraubende Anlaufen der Bordeauxblauen. Echte Gefahr ging zu diesem Zeitpunkt der Partie weder von den Türken noch von den Dänen aus: Trabzonspor tat sich äußerst schwer, Lücken zwischen den Kopenhagener Ketten zu finden, während auch die Gäste zu keinen klaren Möglichkeiten kamen. Die Avcı-Schützlinge wirkten zunehmend ungeduldiger – der hohe, auf den Schultern lastende Druck war ihnen deutlich anzumerken. Erst in der 63. Minute konnte sich Trabzonspor wieder einen nennenswerten Abschluss erspielen, als es Toköz nach einer Bardhi-Ecke mit der Hacke versuchte, dabei jedoch nur das Außennetz traf. Mehr davon erhoffte sich Trainer Avcı mit der Einwechslung von Trezeguet, der kurz nach dem versuchten Geniestreich von Toköz für Ömür den Rasen betrat. Der Ägypter brachte seine Stärken rasch ein und bediente Cornelius mit einem präzisen Anspiel, was allerdings lediglich in einen überhasteten Abschluss des Ex-Kopenhageners aus kurzer Distanz resultierte (68.). Mittlerweile spielte nur noch Trabzonspor, ohne das Glück auf seiner Seite zu haben. So fand auch ein abgefälschter Kopfball von Innenverteidiger Denswil seinen Meister in Kopenhagens bestens aufgelegtem Torwart Ryan (75.). Danach erkämpften sich die Dänen den einen oder anderen Entlastungsangriff, Trabzonspor machte aber weiterhin gehörig Druck und versuchte es – wenn es sein musste – auch aus der Distanz wie der eingewechselte Bakasetas (85./90.). Die fünf angezeigten Minuten an Nachspielzeit sorgten nochmals für einen Hoffnungsschimmer in den Reihen der Bordeaux-Blauen, doch es blieb beim 0:0 – Trabzonspor verpasst die Champions League!

Bereits am Sonntag (20.45 Uhr MEZ) steht für Trabzonspor das nächste Heimspiel auf dem Programm, wenn die Bordeauxblauen Galatasaray zum Topspiel im Medical Park Stadyumu empfangen. Nach der 2:5-Schlappe bei Antalyaspor am vergangenen Spieltag will die Truppe von der Schwarzmeerküste in der Süper Lig zurück auf die Siegerstraße finden.

Foto: Claus Bech / Ritzau Scanpix / AFP via Getty Images