Der FC Bayern steht sportlich mal wieder über den Dingen und schreitet unbeirrbar zur 32. Meisterschaft sowie einer erfolgreichen Saison in der Champions League. Das ist so gewohnt, wie beinahe schon langweilig. Vielleicht berichten die Medien auch deswegen im Moment am liebsten über Nebenschauplätze.

Aktuell beherrscht die Diskussion um den ungeimpften Joshua Kimmich die Debatte. Vom Politiker bis zum Ehrenpräsidenten und vom Boulevard-Blatt bis zum Twitter-User haben gefühlt aktuell mindestens die 80 Millionen nebenberuflichen Bundestrainer eine mehr oder minder fundierte Meinung zur Causa. Kimmichs Entscheidung ist zum Politikum geworden und stellt die sportlichen Belange in den Hintergrund. Selbst wenn man diese Personalie allerdings ausklammert, gibt es Themen, die wenig bis gar nichts mit dem Sport zu tun haben. Julian Nagelsmanns Erkrankung ist natürlich auch unter sportlichen Gesichtspunkten grundsätzlich ein Thema. Die Mannschaft hat allerdings gezeigt, dass sie in der Bundesliga und der Gruppenphase der Champions League auch ohne Trainer auflaufen könnte und den jeweiligen bemitleidenswerten Gegner trotzdem noch an die Wand spielen würde. Das ist allerdings nicht nötig, da auch während Nagelsmanns Erkrankung mit Dino Toppmöller ein ausgewiesener Fachmann an der Seitenlinie steht und Kontakt zu seinem Vorgesetzten hält. Hohe Wellen schlägt auch die nach wie vor drohende Inhaftierung von Lucas Hernández, der zwar einen Einspruch eingelegt hat, allerdings immer noch auf eine endgültige Bewertung der Situation wartet.

Gladbach schwächelt

Bei soviel Gesprächsstoff steht der Sport aktuell gefühlt hinten an. Dabei geht es morgen wieder um eine ganze Menge, schließlich peilt man in München grundsätzlich immer das Tripple an und müsste dafür Borussia Mönchengladbach auf gegnerischem Feld schlagen. Ein solcher Klassiker bereits in der zweiten Runde des DFB-Pokals böte eigentlich Gesprächsstoff, doch neben den Nebenschauplätzen in München bietet auch der kommende Kontrahent aktuell wenig Futter für die Hoffnung auf ein Spitzenspiel. Die Borussia dümpelt auf Platz 12 herum und hat den schwächsten Saisonstart seit 2010 hingelegt. Jüngst setzte es ein 0:1 gegen die ebenfalls kriselnden Herthaner. Es braucht schon viel Fantasie und die ausgelutschte Weisheit vom Pokal und seinen eigenen Gesetzen, um morgen ein Feuerwerk zu erwarten. Wahrscheinlicher ist es, dass die Bayern ihre Aufgabe souverän lösen und danach einmal mehr Themen abseits des eigentlichen Fußballs im Fokus stehen.

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