Nach der enttäuschenden Auftaktniederlage gegen Italien steht die Türkei bereits jetzt mit dem Rücken zur Wand. Heute wartet der vermeintlich schwächste Gegner der Gruppe. Will man weiterkommen, ist ein Sieg gegen Wales Pflicht. Einfach wird dieses Unterfangen allerdings nicht.
Davon können die Schweizer ein Lied singen. Sie bissen sich an den Walisern die Zähne aus und mussten sich schlußendlich mit einem 1:1 zufriedengeben. Auch für die Türkei wird das heute ein ganz anderes, aber trotzdem ähnlich schweres Spiel wie gegen Italien. Während die Italiener die Türken nämlich ein wenig überraschend nach hinten drückten, wird Wales Millî Takım eher den Ball überlassen. Das schmeckt den Türken erfahrungsgemäß gar nicht. Gerade gegen defensive Mannschaften tat man sich in der jüngeren Vergangenheit sehr schwer, da die eigenen Stärken eher im Kontern und Pressing bestehen. Das ist bei Wales ähnlich, wobei der Ansatz noch ein ganzes Stück passiver ist. Die Waliser vertrauen auf eine Vierer- oder Fünferkette, die vornehmlich aus Premier-League-Spielern besteht. Davor sorgt ein kompaktes Dreiermittelfeld für weitere Absicherung. Selbst ein Starspieler wie Aaron Ramsey ist sich im Nationaldress nicht zu schade für konsequente Abwehrarbeit. Und vorne? Gegen die Schweiz überraschte Aushilfscoach Robert Page mit gleich drei Stürmern. Eine Idee, die sich auszahlen sollte, köpfte doch der großgewachsene Mittelstürmer Kieffer Moore den umjubelten Ausgleich.
Hoch und weit mit System
Gesetzt ist in der Offensive natürlich Kapitän und Topstar Gareth Bale, der im Nationaltrikot regelmäßig vor Spielfreude sprüht und einen der beiden Flügel beackert. Auf der anderen Seite fällt die Wahl wohl zwischen Daniel James von Manchester United, David Brooks vom AFC Bournemouth oder – bei einem System mit nur zwei Spitzen – Tyler Roberts von Leeds United. Das Mittel der Wahl bleibt dabei sowieso immer gleich: hinten sicher stehen, die Türken kommen lassen und sie dann mit einem weiten Schlag auskontern. Die Türken dürften jedenfalls gewarnt sein. Auch wenn alle Spieler darauf brennen, den blutleeren Auftritt zum Auftakt vergessen zu machen, so sollten sie unbedingt Ruhe bewahren. Nach einem Konter oder einem Standard ist Wales immer für einen Treffer gut und eine erneute Schlappe wäre wohl schon das Ende für die hoffnungsvollen Rot-Weißen.
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