Unter dem Pseudonym "Sülemecano" sorgen aktuell Niklas Süle und Dayot Upamecano für Furore beim Rekordmeister. Die kompromisslosen Innenverteidiger zählen eindeutig zu den Gewinnern des Saisonauftaktes. Doch kann sich das gefundene Duo auch langfristig unter Nagelsmann etablieren?

Die Saison befindet sich noch in den Anfangszügen, dennoch lassen sich unter der Leitung des neuen Trainers Julian Nagelsmann schon erste Tendenzen im Spiel der Bayern ableiten. Allen voran in der Defensive scheinen sich die Münchner, die sich im Auftaktspiel gegen Gladbach noch sichtlich schwertaten, jetzt gefangen zu haben. Die Ära unter Flick machte sich mit attraktivem Offensivfußball in ganz Europa einen Namen. Das risikobehaftete, offene Spiel riss jedoch des Öfteren Lücken in der Defensive, weshalb man mit 44 (!) Gegentoren in der vergangenen Buli-Saison defensiv alles andere als Bayern-like agierte. Unter Nagelsmann scheint man sich diesbezüglich zu stabilisieren, was bisher unmittelbar mit den aufblühenden Innenverteidigern Niklas Süle und Dayot Upamecano zusammenhängt. Mit kompromissloser Zweikampfhärte, starkem Stellungs- sowie überzeugendem Aufbauspiel spielt sich das Duo aktuell in den Vordergrund, was man bereits gegen die Dortmunder im Super-Cup eindrucksvoll sehen konnte, als man die BVB-Offensive um Reus, Reyna und Haaland über weite Strecken komplett verblassen ließ. Was in diesem Zusammenhang etwas überrascht ist die Tatsache, dass sich Süle, der mit Nagelsmann bereits bei der TSG Hoffenheim zusammenarbeiten durfte, nun in die Stammformation zurückspielen konnte. Viel wurde über einen Abgang vom Rekordmeister spekuliert, nun könnte er gemeinsam mit Upamecano zum neuen Traum-Duo in der Innenverteidigung avancieren, was für die anderen Akteure im Bayern-Kader nichts Gutes erahnen lässt.

Was passiert mit Lucas Hernández?

Die erste Personalie, die in der neuen Konstellation in der Innenverteidigung direkt in den Sinn kommt, ist der Franzose Lucas Hernández. Der 80-Millionen-Mann verpasste den Saisonstart bei den Bayern aufgrund eines Meniskuseinrisses, den er sich bei der Euro 2020 zugezogen hatte. Letzterer befindet sich allerdings schon wieder im Teamtraining und dürfte für das Topspiel gegen RB Leipzig nach der Länderspielpause wieder fit sein. Unter Flick hatte der Franzose einen schweren Stand und musste sich hinter den gesetzten Leistungsträgern Alaba sowie Boateng anstellen. Nach den Abgängen der beiden ging man stark davon aus, dass der 25-Jährige der künftige Abwehr-Boss werden würde. Mit seiner Rückkehr in den Kader scheint nun der Konkurrenzkampf in der Innenverteidigung vollends entfacht zu sein, weshalb man gespannt sein darf, wie sich Nagelsmann entscheiden wird. Ob der 34-Jährige, der vom Duo bisher mehr als begeistert war, die Innenverteidigung um "Sülemecano" für Hernández wieder auseinanderreißen wird, bleibt abzuwarten. Aufgrund einer Oberschenkel-Verletzung musste Upamecano bereits im Hertha-Spiel ausgewechselt werden und reiste auch vorzeitig von der französischen Nationalmannschaft ab. Für das RB-Spiel ist sein Einsatz daher fraglich, weshalb es durchaus passieren könnte, dass das Duo in der Innenverteidigung zumindest für das kommende Spiel nicht "Sülemecano" heißen wird. 

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