Mit 15 Gegentoren in der Liga präsentierte sich die Defensive, abgesehen vom desolaten Auftritt in Frankfurt, überwiegend stabil. Dennoch macht die angespannte Personalsituation, die nach den Abgängen von Pavard und Stanišić entstand, dem Rekordmeister zu schaffen. Dabei konnten in der Hinrunde nur zwei FCB-Verteidiger mit konstanten Leistungen auf hohem Niveau überzeugen. Einige etablierte Spieler und ein Neuzugang werfen allerdings Fragen auf. Das LIGABlatt mit Teil eins der FCB-Hinrundenzeugnisse.
Alphonso Davies:
Medial kursieren seit geraumer Zeit Berichte, die den Kanadier mit einem Abgang Richtung Real Madrid in Verbindung bringen. Sportlich konnte der 23-Jährige in der Hinrunde nur bedingt glänzen. Vom Offensivdrang ist beim kanadischen Nationalspieler, der in der bisherigen Saison nur drei Assists beisteuern konnte, einiges abhandengekommen. Hinzu kommen immer wieder wacklige Auftritte in der Defensive. Schien vor geraumer Zeit ein Abgang noch ausgeschlossen zu sein, könnten die schwache sportliche Form sowie der sich anbahnende Vertragspoker – Davies fordert für eine Vertragsverlängerung deutlich mehr Gehalt – im kommenden Sommer durchaus zum Ende der Zusammenarbeit führen. (Note: 4)
Dayot Upamecano:
Nach anfänglichen Schwierigkeiten beim Rekordmeister, scheint der Franzose in seiner dritten Spielzeit im Bayern-Dress nun endgültig angekommen zu sein. In der Hinrunde blickt der französische Nationalspieler auf viele Partien zurück, in denen er für viel Stabilität in der Innenverteidigung sorgte. Einzig bei der 1:5-Klatsche in Frankfurt erlebte der 25-Jährige, wie auch seine Mitspieler in der Defensive, einen rabenschwarzen Tag. Abgesehen davon waren die Auftritte vor der Winterpause, vor allem im letzten CL-Spiel in Manchester, bockstark. (Note: 2,5)
Min-Jae Kim:
Beim Südkoreaner entwickelte sich die erste Hinrunde im Bayern-Dress ähnlich wie die erste Saison von Upamecano. Auch wenn das Zusammenspiel in der Innenverteidigung immer besser wurde, zeigte sich das "Monster" nicht immer gefestigt in der Defensive. Zu oft schlichen sich Fehler in sein Spiel, die zeitweilig gar Zweifel am Neuzugang aufkommen ließen. Blickt man auf den kommenden Januar, wo der Südkoreaner dem Rekordmeister aufgrund des Asien Cups fehlen wird, könnte de Ligt seinen Stammplatz wieder streitig machen. Klar ist, dass es bei Kim noch Luft nach oben gibt und sich der 27-Jährige allen voran in der Rückrunde noch zeigen muss. (Note: 4)
Matthijs de Ligt:
Gleich mehrere Verletzungen setzten den besten Verteidiger der Vorsaison über weite Strecken der Hinrunde außer Gefecht. Letztlich kamen nur acht Bundesliga-Einsätze und ein Einsatz in der Champions League zustande. Auch vor diesem Hintergrund war es für den Niederländer eine Hinrunde zum Vergessen. Aus Sicht der Verantwortlichen darf für den 24-Jährigen, der im letzten Spiel des Jahres gegen Wolfsburg sein Comeback feierte, nur gehofft werden, dass er in der Rückrunde verletzungsfrei bleibt und an seine alte Form anknüpfen kann. (Note: 3,5)
Konrad Laimer:
Der Österreicher kam überwiegend auf der für ihn ungewohnten Position des Rechtsverteidigers zum Einsatz. Dort führte er seine Aufgaben sowohl defensiv als auch offensiv überraschend gut aus, und glänzte dabei vor allem mit seiner Griffigkeit in den Zweikämpfen sowie seinem Spiel gegen den Ball. Nach der Mazraoui-Verletzung wird der österreichische Nationalspieler auch in der Rückrunde zu Einsätzen als Rechtsverteidiger kommen. (Note: 2,5)
Noussair Mazraoui:
In den Medien sorgte er mit seinem umstrittenen Post hinsichtlich des Konflikts im Nahen Osten für Schlagzeilen. Auf dem Platz löste er, abgesehen vom desolaten Auftritt in Frankfurt, seine Aufgaben ordentlich, ohne dabei groß in Erscheinung zu treten. Ein Muskelbündelriss wird ihn voraussichtlich bis Ende Januar außer Gefecht setzen, weshalb man gespannt sein darf, in welcher Form der Marokkaner wieder zurückkehren wird. (Note: 3,5)
Frans Krätzig:
Mit starken Auftritten spielte sich der Youngster bereits in der Saisonvorbereitung in den Vordergrund. Wettbewerbsübergreifend kam der 20-Jährige zu sieben Pflichtspiel-Einsätzen. Einzig im Pokalspiel gegen Saarbrücken durfte er von Beginn an ran, wo er zwar einen Assist beisteuern konnte, aber auch mit vielen Fehlern auffiel. In der großen Konkurrenz beim Rekordmeister wird der gelernte Linksverteidiger auf seinen großen Durchbruch noch warten müssen. (Note: 3,5)
Bouna Sarr:
Die angespannte Personalsituation verhalf dem Rechtsverteidiger zu fünf Einsätzen in der Hinrunde. Der Senegalese präsentierte sich in seinen wenigen Spielminuten solide. Seine Hoffnungen auf mehr Einsatzzeiten wurden nach dem Kreuzbandriss aber zunichte gemacht. Da sein Vertrag im kommenden Sommer ausläuft, ist nicht ausgeschlossen, dass man den 31-Jährigen nicht mehr im Bayern-Trikot sehen wird. (Note: 4)
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