Ein umjubelter Tabellenführer, dem alle die Meisterschaft gönnen würden? So mag das in England aussehen, doch in Spanien kann von Friede, Freude, Eierkuchen wahrlich keine Rede sein. Es sind mal wieder die Königlichen aus Madrid, die polarisieren. Der im Raum stehende Vorwurf: Die Schiedsrichter bevorteilen massiv und verhelfen Real zur Meisterschaft. Haben die Gerüchte Halt oder stammen sie vom verstimmten FC Barcelona?

Sieben Spiele, sieben Siege – es läuft bestens bei Real Madrid, seit die Primera División zurückgekehrt ist. Mit zwei Punkten Rückstand auf Barcelona war man in die Corona-Pause gegangen, nun liegt man vier Zähler vor dem großen Erzrivalen. Weil die Leistungen so sehr überzeugen? Dieser Ansicht ist nicht jeder. 2:1, 2:0, 1:0, 1:0, 1:0 – so die letzten fünf minimalistischen Ergebnisse. Die Geschichte vom guten Pferd, das nur so hoch springt, wie es muss? Vielleicht, doch in Spanien ist nun aufgefallen, wie die Resultate zustande gekommen sind. Bzw. vielmehr, was die Unparteiischen damit zu tun haben.

Sogar Real-Freunde staunen

In drei der letzten fünf Spielen, alle gingen mit nur einem Tor Vorsprung zu Ende, brachte Real ein knappes Ergebnis über die Zeit. Das woraus resultierte? Einem fragwürdigen Elfmeter. So auch vor wenigen Tagen beim 1:0-Sieg gegen Athletic Bilbao. Real bekommt einen strittigen Strafstoß, als wenig später auf der Gegenseite genau das gleiche passiert, schreitet der VAR noch nicht einmal ein. Das kann passieren, doch im Falle der Königlichen passiert es derzeit etwas zu häufig. So häufig, dass sogar die "AS", die Haus-Zeitung Reals, die Frage nach dem Videoschiedsrichter stellt. In Barcelona ist man erbost über die Schiedsrichter-Leistungen. Aber: Schuld daran, dass man gegen Celta Vigo nur 2:2 spielt, ist freilich nicht der Schiri, der die Königlichen pfeift. Sollte Real in einigen Tagen tatsächlich Meister werden, dürfte es keine Feier frei von Misstönen und kritischen Stimmen werden.

Foto: Manuel Serrano Arce/Getty Images