Mit lediglich vier Neuzugängen (Upamecano, Sabitzer, Ulreich sowie Richards) fallen die Neuzugänge der Bayern recht bescheiden aus. Qualitativ heben die RB-Neuzugänge den Kader zwar auf ein neues Level. Das Transfersaldo hingegen fällt, aufgrund von fehlenden Transfereinnahmen, mit einem Verlust von 70 (!) Millionen Euro mehr als ernüchternd aus.

Am vergangenen Mittwochabend war pünktlich um 18 Uhr Schluss. Die Sommer-Transferperiode endete und für die Bayern sollte es zu keinem Last-Minute-Deal mehr kommen. Von der Corona-Pandemie betroffen galt das diesjährige Transferfenster als das wohl schwierigste aller Zeiten. Aufgrund der Umsatzeinbußen erklärten auch die Bayern-Verantwortlichen früh, dass man dieses Mal im Sparmodus unterwegs wäre, weshalb spektakuläre Transfers bereits früh ausgeschlossen waren. Letztlich sind es vier Neuzugänge geworden, von denen man drei bereits frühzeitig bekanntgab. Mit Upamecano kam einer der vielversprechendsten Talente vom RB Leipzig für eine Ablösesumme von 42,5 Millionen Euro. Im Zusammenspiel mit Süle zeigt der 22-Jährige bereits früh in der Saison, dass er die Qualitäten eines zukünftigen Leistungsträgers in der Münchner Innenverteidigung besitzt. Für fast schon einen Schnäppchenpreis kam Upamecanos Team-Kollege und RB-Kapitän Sabitzer an die Säbener Straße. Der 15-Millionen-Mann wird sich wohl zunächst hintenanstellen müssen, darf sich aber als Ergänzung zu Kimmich und Goretzka berechtigte Chancen auf Einsätze machen. Etwas untergegangen sind in diesem Zusammenhang die ablösefreien Transfers von Davies-Backup Omar Richards (FC Reading) sowie Neuer-Backup Ulreich (HSV), die über die Reservisten-Rolle aber nicht hinauskommen werden.

Transfererlöse ernüchternd, Sorgenkinder bleiben 

Eine ernüchternde Bilanz in dieser Transferperiode lässt sich eindeutig auf der Abgabenseite feststellen. Schaut man sich die Spieler an, die den Verein verlassen haben, so ist mit den Abgängen der langjährigen Leistungsträger Alaba, Boateng und Martínez viel Erfahrung verloren gegangen – und das alles zum Nulltarif, da in allen drei Fällen keine Ablöse fällig wurde. Hinzu kamen fehlgeschlagene Deals mit den Sorgenkindern Corentin Tolisso, Michael Cuisance sowie Bouna Sarr, die man eigentlich allesamt loswerden wollte. Sarr wird zwar mit einem Engagement beim türkischen Double-Sieger Beşiktaş in Verbindung gebracht. Da in der Türkei das Transferfenster bis zum kommenden Mittwoch geöffnet ist, könnte sich diesbezüglich noch etwas tun, wobei ein Abgang aktuell eher ungewiss erscheint. Bis zum aktuellen Zeitpunkt stehen die Bayern somit bei einem Transfersaldo von minus 70 (!) Millionen, was angesichts der prominenten Abgänge eindeutig zu negativ ausfällt.

Jugend soll es richten

Für die Planstelle auf der rechten Verteidigerposition entschieden sich die Verantwortlichen letztlich, den Youngster Josip Stanisic in den Profikader hochzuziehen. Gemeinsam mit Pavard wird man die Rechtsverteidigerposition besetzen, die im Notfall auch Niklas Süle einnehmen könnte. Insgesamt lässt sich der Bayern-Kader auch in dieser Saison mehr als sehen, zumal eine gute Mischung aus gestandenen Leistungsträgern sowie entwicklungsfähigen, jungen Perspektivspielern gegeben ist. Trotz fehlender Top-Transfers ist man in jedem Mannschaftsteil mit Top-Spielern besetzt. In der Transferpolitik lässt sich eine klare Tendenz erkennen: Entgegen der europäischen Konkurrenz setzt der Rekordmeister, statt kostspieliger Deals mit Top-Stars, auf junge Talente. Mit Musiala, Nianzou sowie Stanisic hat man schon vielsprechende Talente in den eigenen Reihen, die man jetzt unter Nagelsmann weiter entwickeln möchte. Das Beispiel Musiala zeigt eindrucksvoll den "neuen" Weg der Münchner Führung auf, weshalb auch weitere Akteure die Chance erhalten werden, sich beim Rekordmeister ins Rampenlicht zu spielen.

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