Die Hochzeit von Mesut Özil am gestrigen Freitag wird als eine der am meisten medial beachteten des laufenden Kalenderjahres eingehen. Der deutsche Ex-Nationalspieler gab seiner langjährigen Freundin Amine Gülşe das "Ja-Wort". Kern der deutschen Berichterstattung war allerdings abermals das vertraute Verhältnis der Arsenal-Stars zu Präsident Recep Tayyip Erdoğan. Ein Kommentar von LIGABlatt-Redakteur Niklas Saess.
Man hätte die Thematik Erdoğan in einem Halbsatz medial abwickeln können. Die, wenn überhaupt notwenige Information, dass Erdoğan als Özils Trauzeuge zur Hochzeit erschien, hätte mit einem kleinen Einschub verpackt werden können. Doch viele deutsche Blätter entschieden anders – und titelten unter anderem "Despot Erdoğan Trauzeuge bei Özil". Die eigentliche Hochzeit geriet in den Hintergrund – und mit ihr auch eine große Geste des 30-Jährigen.
Özil zahlt 1.000 Operationen
Denn eine viel wichtigere Botschaft der Hochzeit fiel durch die eindimensionale Berichterstattung durchs Raster. In sozialen Netzwerken äußerte sich Özil im Vorfeld der Hochzeit wie folgt: "Viele Fans haben mich oder meine engsten Freunde und Familie gefragt, was wir uns zur morgigen Hochzeit wünschen. Als Fußballer habe ich das große Privileg und Glück, dass es mir an nichts fehlt." Daraufhin rief Özil dazu auf, für Hilfsorganisationen, wie beispielsweise "Big Shoe" zu spenden.
Der Spielmacher selbst ging mit beispiellosem Einsatz voran und wird 1.000 Operationen für hilfsbedürftige Kinder finanzieren. Eine Information, die beispielsweise bei der "Bild" nur kurz angerissen zu finden ist. Stattdessen wird sich abermals auf Staatspräsident Erdoğan eingeschossen. Hier wäre ein Umdenken und nicht die pure Sensationsgeilheit längst angebracht. Erleben werden wir dies aber wohl nicht mehr.
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