Der Jahreswechsel beim FC Bayern lief eigentlich so ab, wie man ihn sich gewünscht hatte. In allen drei Wettbewerben noch dabei, Gruppensieger in der Champions League und in letzter Minute auch Herbstmeister der Bundesliga. Der gestrige Auftakt glückte mit einem 5:2 gegen Mainz. Was sich stark liest, offenbarte aber die beiden Probleme, die seit geraumer Zeit durch München geisterten.

Es ist einige Monate her, da sorgte die vollkommen improvisierte Bayernabwehr für Begeisterung. Der ausgemusterte Jérome Boateng bildete mit David Alaba die Zentrale, Alphonso Davies und Benjamin Pavard spielten außen groß auf. Der Lohn: Im Finale der Champions League stand die Null, obwohl es gegen Superstars wie Neymar und Mbappé ging. Auch in der neuen Saison wollte man defensiv wieder überzeugen. Nach 14 Spielen in der Bundesliga muss man beinahe schon den Taschenrechner rausholen, denn stolze 21 Gegentore sind bereits kassiert worden! Zum Vergleich: Aufsteiger Bielefeld, auf dem Relegationsplatz liegend, hat mit 24 Gegentreffern kaum mehr.

Ständig ein 0:1

Defensiv kommen die Bayern nicht zur Ruhe. Davies spielt nur noch solide, Pavard ist außer Form, Alaba scheint unkonzentriert. Apropos unkonzentriert, die Bayernfans werden sich aktuell wohl denken: Wieso fangen wir nicht gleich mit einem 0:1 an? In den letzten ACHT Spielen fingen sich die Münchner stets einen Rückstand, egal, ob die Gegner Dortmund, Stuttgart, Bremen oder Mainz hießen. Gegen die 05er am gestrigen Sonntag ließ man sich sogar doppelt düpieren und ging mit einem 0:2 in die Kabine. Von diesen acht Spielen übrigens wurde keines verloren, fünfmal gab es sogar noch drei Punkte. Dennoch mahnen die Bayern schon seit Wochen: Dieses Hinterherlaufen kostet Kraft, die in der heißen Phase der Saison wohl nicht mehr vorhanden sein wird. Reißt sich der FCB am Riemen, sind die Gegner chancenlos, doch agiert man in Halbzeit eins weiterhin schläfrig, dürfte es irgendwann nicht mehr reichen zur Aufholjagd.

Foto: Peter Schatz/Imago