Die Spieler des FC Bayern befinden sich in dieser Woche in der ungewohnten Rolle des Zuschauers. Während die Ruhepause körperlich nach der harten Saison sicherlich gut tut, dürften die Gründe dafür allerdings trotzdem schmerzen. Vor allem führt die Untätigkeit dazu, dass wieder viel geredet wird in und über München.

Die beiden Halbfinalspiele der Champions League verfolgten die Bayern bereits auf dem Sofa. Nach dem Ausscheiden gegen PSG ist für den deutschen Rekordmeister in dieser Spielzeit europäisch nichts mehr zu holen. Heute und morgen gibt es dazu heimischen Spitzenfussball, wenn Werder und Leipzig bzw. Dortmund und Kiel um den Einzug ins Pokalfinale kämpfen. Auch hier befinden sich die Bayern in der ungewohnten Position nicht mehr eingreifen zu können. Das Aus gegen Holstein setzte jeglichen Double- oder gar Tripple-Träumen ein jähes Ende. Allzu verständlich nach der zweiten extrem anstrengenden Saison in Folge, vor allem wenn man bedenkt, dass die Münchener in der letzten Spielzeit wirklich alle möglichen Titel holen konnten. Nun könnte man also meinen, dass die unerwartete und ungewollte Pause für etwas Ruhe und Entschleunigung sorgen könnte. Doch das wiederum würde nicht zum Rekordmeister passen.

Meisterschaft in Griffweite

Zwar steht man weiterhin mit großem Abstand an der Tabellenspitze und benötigt nur noch einen Sieg bis zur 31. Meisterschaft, aber noch ist diese eben nicht erreicht. Stattdessen setzte es eine überraschende und vor allem überraschend verdiente Niederlage in Mainz. Schon gibt es die ersten Unkenrufe, die diesen verständlichen Ausrutscher auf Coach Flick bzw. die Diskussionen um seine Person, den Zwist mit Hasan Salihamidžić und den anstehenden Trainerwechsel schieben. Mittlerweile geht es mehr um Julian Nagelsmann und was in der nächsten Saison passieren wird, als um das Meisterrennen, in dem eben jener Trainer nach wie vor den ärgsten Verfolger der Münchener trainiert. So sehr die Pause physisch also helfen mag, die Bayern werden darauf brennen, endlich wieder sportlich für Schlagzeilen sorgen zu können. Statt Double oder Tripple wird es dann wohl nur die Meisterschaft werden, diese gehört nach bajuwarischem Selbstverständnis aber auch mindestens nach München. Jetzt heißt es warten bis zum 8. Mai und die Zeit vor dem Fernseher genießen. Auch wenn es schwer fällt.

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