Alles neu beim FC Bayern. Nicht etwa sportlich, vielmehr aber zwischenmenschlich. Ganz anders als in der vergangenen Saison herrscht an der Säbener Straße eine harmonische Wohlfühl-Atmosphäre. Auch Trainer Niko Kovač wird von allen Seiten gelobt. Ende 2018 sah die Situation noch ganz anders aus. Was steckt hinter dem Münchner Sinneswandel?

Meister und Pokalsieger geworden, in der Champions League am späteren Titelträger gescheitert. Die Saison 2018/19 des FCB las sich eigentlich ganz gut. Besonders in der ersten Saisonhälfte allerdings herrschte Eiszeit in der Bayernkabine. Die Ergebnisse stimmten nicht, die Spieler bildeten Lager und Trainer Niko Kovač wurde öffentlich degradiert, von Spielern und Verantwortlichen. Ein Jahr später ist davon nichts mehr zu spüren. Im Kader scheint so viel Einigkeit und Teamspirit zu herrschen, wie schon lange nicht mehr in München. Auch von der Führungsetage kommen nur noch lobende Worte in Richtung des Trainers. Vor einigen Monaten noch den Sündenbock gegeben, darf sich Kovač nun endlich an den verdienten Lorbeeren erfreuen.

Ein Trainer für eine Ära?

Das liegt zum einen an Kovač selbst. Der Kroate, in der Vorsaison meist mit dem gleichen System unterwegs, wagt Umstellungen und Variationen. Er rotiert nicht mehr ganz so viel wie noch vor einem Jahr. Damit beweist er Selbstreflexion und zeigt: Ich gebe für den FC Bayern alles, um Erfolg zu haben. Mit dieser Einstellung punktet er bei den Bossen. Nach Bayerns 7:2 gegen Tottenham lobte ihn Karl-Heinz Rummenigge vor versammelter Presse auf dem Bankett. Auch Superstar Philippe Coutinho erklärte nach dem Spiel, wie gut die Kabinenansprache des Trainers gefruchtet habe. Endlich ist man in München glücklich mit der Arbeit des Trainers, der lange genug um diese verdiente Aufmerksamkeit kämpfen musste. Bayern und Kovač, scheint, als entwickle sich gerade eine große Erfolgsgeschichte.

Foto: Julian Finney/Getty Images