Wenn ans Fußballspielen schon weit und breit nicht zu denken ist, widmet sich das LIGABlatt wenigstens den Profis, die uns in der Vergangenheit begeistert haben. In unserer neuen Serie "Was macht eigentlich…" stellen wir ehemalige Publikumslieblinge unserer Klubs vor und zeigen euch, was sie nach der aktiven Karriere für einen Weg eingeschlagen haben. Nachdem wir vergangene Woche Martín Demichelis präsentiert haben, schauen wir uns jetzt einen ehemaligen französischen Publikumsliebling an.
Ein langgezogenes „Willyyyyyyy“ ging durchs Stadion, wann immer er auf seiner rechten Seite auf und ab lief. Willy Sagnol war einer der absoluten Publikumslieblinge beim FC Bayern. Neun Jahre, von 2000 bis 2009, spielte er beim deutschen Rekordmeister. Fünf Meisterschaften, vier Pokalsiege und den Triumph in der Champions League 2001 konnte er für sich verbuchen. Hatte es bei den Bayern jemals zuvor einen Abwehrspieler gegeben, der so sehr geliebt wurde?
2009 war seine aktive Zeit zu Ende. Der Franzose arbeite anschließend im Fußballverband seines Heimatlandes und sammelte wertvolle Erfahrung, die er als Cheftrainer von Girondins Bordeaux nutzen konnte. Von 2014 bis 2016 stand er hier an der Seitenlinie.
Als Trainer gescheitert
Im Sommer 2017 kehrte er an die Säbener Straße zurück. Die Bayernfans hatten ihren Liebling wieder, der unter Carlo Ancelotti als Co-Trainer fungieren durfte. Ende September dann stand er plötzlich im ganz großen Rampenlicht. Die Bayern kriselten gewaltig, entließen Ancelotti und setzten auf Sagnol als Interminstrainer. Sein erstes und einziges Spiel ging mit einem 2:2 bei Hertha BSC trotz einer 2:0-Führung zu Ende. Anschließend war seine Trainerkarriere in München abrupt vorbei.
Es wurde ruhig um Sagnol, weder bei den Bayern noch in Frankreich machte er von sich reden. Trainerangebote hatte er wohl, doch dabei gibt er klare Ansprüche vor: Ein Erstligist soll es sein, und das am besten in einer europäischen Top-Liga. So Weltklasse, wie er es als Spieler war, möchte er auch als Trainer werden. Die Bayernfans würden es mit Sicherheit begrüßen, wenn sie ihren Willyyyyyyy doch noch einmal an der Säbener Straße begrüßen könnten.
Foto: Odd Andersen/Getty Images