Frei von Unstimmigkeiten war die Verbindung des FC Bayern und Niklas Süle nie. Dass der Nationalverteidiger nun aber im Sommer eine neue Herausforderung sucht, ist für die Münchener eine sehr ärgerliche Entwicklung, die vielleicht zu verhindern gewesen wäre.
Süle, der 2017 für immerhin 20 Millionen Euro von Hoffenheim nach München gewechselt war, wird nämlich ablösefrei gehen. Sein im Sommer auslaufender Vertrag erlaubt ihm bereits jetzt Verhandlungen mit interessierten Vereinen – und davon soll es einige geben. Der 26-Jährige gilt als großer Fan der Premier League und würde mit seiner Spielweise sicherlich nach England passen. Süle ist trotz seines Körperbaus extrem schnell und würde somit einigen Klubs helfen. Bedarf hat mit Sicherheit der FC Chelsea. Thomas Tuchels Verein wird mit Antonio Rüdiger, Andreas Christensen und Kapitän César Azpilicueta möglicherweise gleich drei (potentielle) Innenverteidiger ebenfalls ablösefrei verlieren. Während die beiden Erstgenannten unter anderem bei Süles aktuellem Arbeitgeber im Gespräch sein sollen, könnte der Spanier zum FC Barcelona wechseln, die wiederum ebenfalls Interesse an Süle haben sollen. Ansonsten ist natürlich Newcastle United in der Verlosung, ob der aktuelle Champions-League-Teilnehmer aber bei einem Abstiegskandidaten anheuern würde, scheint selbst im Falle des Klassenerhalts und unter Berücksichtigung der finanziellen Mittel des neureichen Klubs unwahrscheinlich. Ob Süle zugunsten eines möglicherweise besseren Gehalts mindestens für ein Jahr auf das internationale Geschäft verzichten würde, steht ebenfalls in den Sternen.
Der nächste Abgang zum Nulltarif
Für die Bayern ist die Causa Süle aber so oder so unbefriedigend. Die Münchener werden nach David Alaba und Jérôme Boateng den nächsten wertvollen Verteidiger ohne Kompensation verlieren. Das ist einerseits aus finanzieller Sicht ärgerlich, dürfte andererseits aber auch nicht gut zum eigenen Selbstverständnis passen. Man selbst sieht sich berechtigterweise als internationales Schwergewicht, zöge nun ein deutscher Nationalspieler allerdings einen Konkurrenten im Ausland vor, wäre das zumindest ein Schuss vor den Bug.
Süle soll die Entscheidung hingegen bereits vor längerer Zeit getroffen haben. Zwar ist er unter Julian Nagelsmann wieder Stammspieler, zuvor gab es allerdings viel Kritik an seiner Form und angeblichen Gewichtsschwankungen. Von Vereinsseite erhielt er wenig öffentliche Rückendeckung, so dass Süle die Wertschätzung nun wohl woanders suchen wird.
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