In den äußerst dominanten Hochphasen der letzten und aktuellen Saison hätte man es beinahe vergessen können, aber aktuell zeigen sogar die Spieler des FC Bayern, dass sie nur Menschen sind. Zwei Spiele konnte der Rekordmeister nun in Folge nicht gewinnen und die ersten Experten setzen zum Abgesang an. Der kommt allerdings viel zu früh.
Betrachtet man die zwei jüngsten, vermeintlichen Schlappen, ergibt sich ein anderes Bild. Natürlich war das Unentschieden gegen Bielefeld nicht eingeplant, die Münchener traten allerdings stark ersatzgeschwächt und nach einigen Reisestrapazen an. Mitleid ist an der Stelle sicherlich fehl am Platze, trotzdem liegt hier zumindest zum Teil die Erklärung. Beim 1:2 in Frankfurt wird dazu gerne vergessen, dass man gegen die Mannschaft der Stunde antrat und eine Niederlage daher wahrlich keine Schande ist – zumal die Bayern in Hälfte zwei auch klar überlegen waren. Wer nun allerdings auf einen spannenden Meisterschaftskampf hofft, dürfte enttäuscht werden. Lediglich Leipzig ist auf zwei Punkte herangerückt und könnte dem Rekordmeister gefährlich werden. Völlig ausgeschlossen ist das zwar nicht, es ist allerdings davon auszugehen, dass die Bayern ihre Ergebnisdelle bald überwunden haben dürften.
Kader bietet (bald) wieder Alternativen
Auch gegen die Eintracht fehlten wichtige Spieler noch oder wurden erst im Laufe des Spiels eingesetzt. Das erneute Experiment mit Niklas Süle als Vertreter für den Corona-erkrankten Benjamin Pavard is zwar gescheitert, gegen Köln und eventuell im Spitzenspiel gegen den BVB könnte Joshua Kimmich allerdings auf seine ehemalige Stammposition als Rechtsverteidiger zurückkehren. Goretzka, Roca und Martínez stünden ebenso für die Mittelfeldzentrale bereit wie Alaba, für den Hernández in die Innenverteidigung rücken könnte. Vorne fehlen mit Costa, Gnabry und vor allem Müller ebenfalls wichtige Spieler, was die jüngste Niederlage auch zumindest teilweise erklärt. Gerade der Ur-Bayer Müller ist nicht Eins-zu-Eins zu ersetzen. Mit dem jungen Jamal Musiala Trainer Flick allerdings zumindest noch einen hochbegabten Zehner in der Hinterhand. So sehr der neutrale Fußballfan sich also auch einen spannenden Meisterschaftskampf wünscht, so wenig wahrscheinlich ist er bei näherer Betrachtung. Stattdessen erscheint es realistischer, dass die Bayern mal wieder nur Anlauf nehmen. Für einen echten Krimi müssten besagte Konkurrenten allerdings auch erstmal wirkliche Konstanz entwickeln.
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