Nach zwei enttäuschenden Auftritten in der Bundesliga geht es für den FC Bayern Schlag auf Schlag weiter. In der Champions League hat man mit Lazio Rom zwar ein vermeintlich leichtes Los gezogen, unterschätzen sollte und wird man die Italiener allerdings nicht.

Nur insgesamt 17 Spieler hat Trainer Hansi Flick mit in die "Ewige Stadt" genommen. Stammspieler wie Müller, Gnabry und Pavard fallen nach wie vor aus. Insbesondere Müllers Qualitäten fehlen dem Rekordmeister aktuell merklich. Der Ur-Bayer ist spielerisch nicht Eins-zu-Eins zu ersetzen, weshalb Flick improvisieren muss. Choupo-Moting, Goretzka oder Musiala heißen die potentiellen Vertreter hinter Sturmspitze Lewandowski, zumindest der deutsche Nationalspieler würde allerdings eigentlich auch im zentralen Mittelfeld benötigt – vor allem sollte Kimmich wieder den Rechtsverteidiger geben. Trotz aller personellen Sorgen und der hohen Belastung gehen die Münchener als Favoriten ins Spiel. Im direkten Vergleich ist man nach wie vor auf eigentlich jeder Position individuell stärker besetzt. Die Römer sind hingegen eine kleine Wundertüte, die allerdings auch gegen vermeintlich stärkere Teams über sich hinauswachsen kann.

Immobile überragt alle

Der BVB kann ein Lied davon singen, was passiert, wenn man Simone Inzaghis Truppe unterschätzt. Mit einem verdienten 1:3 wurden die Dortmunder damals nach Hause geschickt. Der Auftritt war allerdings auch die letzte römische Gala in der Champions League. Star des Sechsten in der Serie A ist natürlich Stoßstürmer und Lebensversicherung Ciro Immobile. Der 31-Jährige steht auch in dieser Saison schon wieder bei 14 Treffern und ist nicht aus der Startelf wegzudenken. Ganz zum Leidwesen Vedat Muriqis. Fenerbahçes ehemaliger Publikumsliebling bleibt bisher nur die Jokerrolle hinter dem italienischen Nationalstürmer, weshalb wettbewerbsübergreifend nur zwei Tore zu verzeichnen sind. Der Kosovare ähnelt Immobile zu sehr und hat mit Felipe Caicedo einen weiteren treffsicheren Stürmer vor sich. Erste Wahl für den Part an Immobiles Seite im 3-5-2 ist Joaquín Correa, der neben dem italienischen Wandstürmer die Räume reißt. Auch abgesehen vom Sturm verfügt der zweifache italienische Meister über einige interessante Spieler: Spielmacher Luis Alberto und Achter Sergej Milinković-Savić werden immer wieder mit größeren Clubs in Verbindung gebracht und in der Defensive warten mit Nationalspieler Acerbi (33) und dem früheren bayrischen Ersatzkeeper Pepe Reina (38) zwei erfahrene Haudegen auf die Münchener. Wenn Lazio es schafft, hinten vor allem Lewandowski unter Kontrolle zu bringen und vorne die zuletzt nicht immer sattelfeste Bayern-Abwehr unter Druck zu setzen, sind sie gegen den amtierenden Champions-League-Sieger nicht chancenlos. Doch wer die Bayern kennt, der weiß, dass sie gerade international im Moment selten etwas anbrennen lassen.

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