Bedingt auch durch zahlreiche Ausfälle und einen Gegner, der eigentlich in Galaform war, stellte Julian Nagelsmann seine Taktik gegen Freiburg um. Das 5:0 gab ihm Recht und dürfte auch in Zukunft in die Überlegungen mit einfließen.
Dabei blieb hinten zumindest taktisch alles beim Alten: Die Viererkette im Verbund mit Ersatzkeeper Ulreich wurde zwar personell durcheinandergewürfelt, zeigte ansonsten aber den gewohnten Aufbau. Davor allerdings gab es gleich zwei entscheidende Neuerungen. Die eine betraf das zentrale Mittelfeld. Ohne Thomas Müller entschied sich Nagelsmann für einen Ansatz mit nur einem Sechser und zwei versetzten Achtern. Kimmich regelte das Spiel vor der Abwehr, Goretzka gab den Box-to-Box-Spieler und der derzeit blendend aufgelegte Sané fungierte als offensiver Freigeist. Dieses Zentrum bekamen die Freiburger nie wirklich in den Griff. Ausgerechnet Sané wird nun allerdings vorerst verletzt ausfallen, sodass zumindest dieses Trio vorerst nicht weiter wirbeln wird.
Choupo-Moting als Matchwinner
Hoffnungen auf weitere Einsätze darf sich dafür ein Spieler machen, der eigentlich bestenfalls als Ersatz eingeplant war. Eric Maxim Choupo-Moting rückte etwas überraschend in die erste Elf und zeigte eine hervorragende Leistung. Mit dem Kameruner verändert sich die gesamte Statik und der Rekordmeister kann endlich wieder mit einer echten Neun auflaufen. Statt des bisher praktizierten 4-4-2 oder 4-2-3-1 mit Sadio Mané als verkappter Sturmspitze, setzte Nagelsmann so auf ein 4-3-3 und durfte sich bestätigt sehen. Nicht nur der starke Choupo-Moting machte auf sich aufmerksam: Auch seine beiden Nebenleute Mané und Gnabry profitierten vom Zielspieler in ihrer Mitte.
Am Mittwoch im DFB-Pokal wird man gegen Augsburg zwar wieder personelle Wechsel vornehmen müssen, taktisch könnte das neue System allerdings vorerst wieder zum Zuge kommen. Vielleicht hat der Trainer nun endlich den passenden Hebel gefunden.
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