Mit 4:0 setzte sich der Rekordmeister vor 60.000 Zuschauern in der Allianz Arena gegen TSG Hoffenheim durch. Sportlich gab es einmal mehr beim FC Bayern, auch ohne den corona-positiven Julian Nagelsmann, kaum etwas zu bemängeln. Vielmehr geriet die Impfdebatte um Joshua Kimmich in den Vordergrund und trübte den Sieg.

Die Münchener schweben aktuell auf einer Erfolgswelle, die auch vor der TSG Hoffenheim keinen Halt machte. Gegen Benfica platzte der Knoten erst in der Schlussphase der Partie, wohingegen das gestrige Spiel gegen Hoffenheim bereits nach einer guten halben Stunde durch die Treffer von Gnabry (16.) und Lewandowski (30.) bereits entschieden wurde. Kurz vor Schluss machten dann Choupo-Moting (82.) und Coman (87.) den Deckel drauf – an einem Nachmittag, an dem einmal mehr sportlich alles nach Plan lief, weshalb man nun mit 33 Toren (!) nach neun Spieltagen den nächsten Bundesliga-Rekord einfährt. Im Nachgang der Partie geriet jedoch medial die sportliche Leistung in den Hintergrund und ein ganz anderes Thema in den Blickpunkt. Nach der Corona-Infektion des Cheftrainers ist auch die Impfdebatte beim Rekordmeister entfacht. Wie die "Bild" berichtet, haben sich fünf Profis beim Rekordmeister noch nicht gegen Corona geimpft, darunter auch Joshua Kimmich. Im Nachgang der Partie äußerte sich der Sextuple-Sieger bei "Sky" und bestätigte die Medienberichte. Kimmich selbst habe "persönlich noch ein paar Bedenken, gerade, was fehlende Langzeitstudien angeht", schließt jedoch eine Impfung in Zukunft nicht aus. Zudem betonte der 26-Jährige, dass er "kein Corona-Leugner oder Impfgegner" sei. Gemeinsam mit Leon Goretzka hat Kimmich die Initiative "We kick Corona" gegründet, die unter anderem sich für soziale Projekte sowie Impfkampagnen einsetzt. Auch unter diesem Gesichtspunkt sorgt Kimmich Impfverzicht nun öffentlich für Diskussionen.

Schießt sich Kimmich bei den Fans ins Aus?

Das Thema um Kimmichs Impfstatus rückt das bereits in der Gesellschaft breit diskutierte Thema rund um die Corona-Impfungen einmal mehr in den Fokus. Dass die Impfentscheidung von jedem selbst getroffen werden sollte und es in dieser Hinsicht keinen Zwang geben sollte, versteht sich von selbst. Im Fall von Kimmich hingegen sorgt die Entscheidung gegen die Impfung, auch der Tatsache geschuldet, dass er als Gründer der Corona-Initiative seiner Vorbildfunktion früh gerecht wurde und schon weit vor den Impfungen zur Bekämpfung der Pandemie eingesetzt hatte, für Unverständnis. Einen weiteren persönlichen Beitrag in Form von einer Impfung zur Bekämpfung der Pandemie zieht der 26-Jährige (aktuell) nicht in Erwägung. Über die letzten Jahre baute sich der Mittelfeld-Regisseur das Image eines gereiften, vor allem reflektierten Fußballers auf, dass nun ins Wanken gerät. Mit der Entscheidung gegen die Impfung stellt sich der Bayern-Profi gegen die in seiner Corona-Kampagne propagierten Solidarität. Dennoch sollte man die Meinung jedes Individuum, auch eines Profifußballers wie Kimmich, respektieren. Eine Impfpflicht wird es beim FC Bayern nicht geben, vielmehr wird es jetzt darum gehen, die bereits bestehende Impf-Empfehlung bei den ungeimpften Profis stärker zu kommunizieren. Von einer Impfung scheint Kimmich zwar nicht weit weg zu sein. Ob er den entstandenen Imageschaden bei den Fans wieder reparieren kann, darf allerdings bezweifelt werden.

Foto: Adam Pretty/Getty Images