Gegen den FC Augsburg ging es für den Rekordmeister sportlich um nichts mehr. Im Rampenlicht standen daher die Abgänge und der Torrekord von Lewandowski, weshalb der 5:2-Sieg sowie die Übergabe der Meisterschale etwas in den Hintergrund rückten.  

Der letzte Spieltag hatte für den Rekordmeister sportlich keinen großen Stellenwert. Die Meisterschaft sicherte man sich bereits im Voraus, weshalb man im gestrigen Spiel gegen Augsburg darauf bedacht war, den Abgängen eine wohlverdiente Bühne zu bescheren. Mit David Alaba, Jérôme Boateng und Javi Martínez verlassen drei Vereins-Legenden den Rekordmeister, die im wahrsten Wortsinn alles im Vereinsfußball gewinnen und die erfolgsreichste Ära des Vereins als Stammspieler mitprägen konnten. Die beiden Triple-Siege 2013 und 2020 sind nur ein kleiner Auszug der Titelsammlung, die die drei Abgänge zu wahren Vereins-Ikonen des vergangenen Jahrzehnts machen. Der Abschied fällt folglich nicht leicht, weshalb gestern auch die ein oder andere Träne floss. Ein tolles Zeichen setzte auch Kapitän Neuer, der die obligatorische Übergabe der Meisterschale an die drei Akteure weiterreichte. Auch im Trainer-Team wurden Hansi Flick, Hermann "Tiger" Gerland und Miroslav Klose verabschiedet. Mit Flick verlässt wohl ein Jahrhundert-Trainer die Bayern, der mit dem Triple-Sieg ein weiteres Kapitel der grandiosen Vereinshistorie schreiben konnte.   

Lewandowski feiert alleinigen Torrekord  

Die Abgänge, sowohl im Kader als auch im Trainer-Team, verdeutlichen einmal mehr den Umbruch, der bei den Bayern weiter vorangetrieben wird. Jeder Anfang hat auch ein Ende, weshalb die Abgänge, auch wenn sie bei vielen Fußball-Romantikern für Unverständnis sorgen, angesichts der Umstände in letzter Konsequenz folgerichtig sind. Mit Boateng und Martínez hat man zwei Akteure, die aufgrund ihres Alters und ihren hohen Gehältern im kommenden Bayern-Kader wohl keine Rolle gespielt hätten. Mit Alaba konnte im Gehaltspoker keine Einigung erzielt werden, weshalb auch in der Hinsicht ein Abgang logisch erscheint. Und auch der wochenlange Zwist zwischen Flick und Sportdirektor Salihamidžić ließ wenig Spielraum für eine weitere Zusammenarbeit mit dem Triple-Coach, der nun mit großer Wahrscheinlichkeit Nachfolger von Bundestrainer Löw wird. Viele Bayern-Anhänger blicken daher jetzt schon mit großer Spannung und Vorfreude auf die kommende Saison und sind gespannt, ob der neue Trainer Nagelsmann den Verlust der drei wichtigen Stützen im Team kompensieren und an die Erfolge anknüpfen kann.

Der emotionale Saisonabschluss wurde dann in der 90. Minute mit dem 41. Saisontor von Lewandowski abgerundet. Neben der Torjägerkanone knackte der Pole die legendäre 40-Tore-Marke von Gerd Müller und geht somit mit dem alleinigen Torrekord in die Bundesliga-Geschichte ein – ein Saison-Abschluss, der wohl besser nicht hätte erfolgen können.

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