In den letzten Tagen überschlagen sich die Meldungen zum Bayern-Interesse an Matthijs de Ligt. Ein Transfer wäre sicherlich ein Ausrufezeichen, würde aber auch deutlich die aktuellen Missstände aufzeigen.
de Ligt ist zwar noch bis 2024 an Juventus Turin gebunden, sucht aber nach einer neuen Herausforderung. Mittlerweile vermelden unterschiedliche Medien, dass der Niederländer dem deutschen Rekordmeister sein Wort gegeben haben soll. Zwar ist auch Chelsea im Rennen, kann sich der FC Bayern allerdings mit Juve einigen, wird der 22-Jährige wohl an die Isar wechseln. Er wäre mit Sicherheit ein weiteres wichtiges Puzzlestück auf dem Weg zurück zu großen internationalen Erfolgen. Trotz seiner jungen Jahre ist er in München als Abwehrboss eingeplant. Diese Rolle füllte der damals 19-Jährige bereits bei seinem Jugendverein Ajax Amsterdam aus und avancierte zum jüngsten Kapitän der Vereinsgeschichte. Bei Juve war er von dieser Rolle allerdings weit entfernt.
Bei Juve nicht unumstritten
In Italien gab es zumindest in der Hackordnung kein Vorbeikommen an Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci. Zwar kam der junge Niederländer auf insgesamt 42 Einsätze und war damit absolut gesetzt, die Kommandos gaben allerdings die beiden Routiniers. Dazu blieb auch de Ligt nicht fehlerfrei und konnte in Turin nicht immer an seine Glanzleistungen bei Ajax anknüpfen.
Dennoch wäre der junge, entwicklungsfähige Nationalspieler natürlich ein Volltreffer für die Bayern. Die Notwendigkeit eines solchen Transfers zeigt aber auch die Fehlplanung der letzten Saison. Die Verantwortlichen waren davon ausgegangen, dass einer der Franzosen im Kader die ehemaligen Leitwölfe Alaba und Boateng ersetzen könnte. Doch weder Dayot Upamecano noch Lucas Hernández oder der rechts außen eingesetzte Benjamin Pavard zeigten genügend Konstanz und Führungsstärke. Dazu war Niklas Süle nicht unumstritten und wechselte mittlerweile zum BVB.
Ein Transfer von de Ligt wäre dementsprechend auch ein Eingeständnis, dass den aktuellen (möglichen) Innenverteidigern die Führungsqualitäten abgehen. Käme der Wechsel zustande, wäre die Zukunft der anderen Abwehrspieler daher fraglich. Pavard soll bereits im Schaufenster stehen und ob sich Hernández hinter dem vier Jahre jüngeren Neuzugang einordnen würde, sei zumindest auch dahingestellt.
Zumindest in Sachen Ablöse wären die beiden Verteidiger wohl in etwa auf Augenhöhe. Juventus soll für de Ligt mindestens 80 Millionen Euro fordern. Diese Summe zahlten die Bayern damals auch für den Franzosen.
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