Die Verpflichtung von Daley Blind ist unter Dach und Fach. Auch wenn die FCB-Verantwortlichen aufgrund des Ausfalls von Lucas Hernández (Kreuzbandriss) zum Handeln verdammt waren und die Verpflichtung des Niederländers zunächst den Eindruck einer Notlösung erweckt, so lassen sowohl die sportliche als auch die finanzielle Komponente den Niederländer dennoch zur Ideallösung in der Defensive aufsteigen. Eine Analyse von LIGABlatt-Redakteur Arben Hoti.

Eigentlich hatten sich die Verantwortlichen des Rekordmeisters vor geraumer Zeit einstimmig darauf geeinigt, in der jetzigen Winter-Transferperiode keine Transfers mehr zu tätigen. Blickt man auf die Qualität sowie die Breite des Kaders, so war jene Einschätzung bis vor einigen Wochen auch (noch) die richtige. Wie schon so häufig hat sich der Fußball einmal mehr von seiner unberechenbaren Seite präsentiert, was die Verantwortlichen letztlich auch zum Handeln auf dem Transfermarkt gezwungen hat. Auf die Langzeitverletzung von Hernández (Kreuzbandriss bei der WM) und das damit wohl besiegelte Saison-Aus reagierte der FC Bayern mit dem, zugegebenermaßen etwas überraschenden, Transfer des vereinslosen Daley Blind (bis Ende Dezember bei Ajax unter Vertrag). Wirft man allerdings einen etwas detaillierten Blick auf die Personalie, so erscheint jene ablösefreie Verpflichtung bis zum Saisonende aus mehreren Blickwinkeln mehr als gelungen. Mit dem 32-Jährigen wechselt ein Allrounder an die Säbener Straße, der als Linksfuß sowie technisch versierter Spieler auf gleich mehreren Positionen einsetzbar ist. Als Hernández-Ersatz kann der Niederländer sowohl in der Innenverteidigung als auch auf der linken Verteidigerposition eingesetzt werden – beides Positionen, die beim Rekordmeister durch die Verletzung von Hernández dünn besetzt waren. Im Notfall wäre gar auch ein Einsatz des 32-Jährigen im zentralen Mittelfeld denkbar.

Erfahrung wird dem Rekordmeister helfen

Auch wenn Blind aller Voraussicht nach vorerst nur als Ersatz-Innenverteidiger eingeplant ist – an der Innenverteidigung um Upamecano und de Ligt wird Nagelsmann nichts rütteln – so wird vor allem die Erfahrung des Niederländers der jungen Defensive der Bayern guttun. Mit 333 Pflichtspielen für Ajax, 141 Partien für Manchester United sowie 99 (!) Einsätzen in der niederländischen Nationalmannschaft steigt Blind im Kader der Münchener prompt zu den erfahrensten Akteuren auf. Den Niederländer einzig auf die Erfahrung zu reduzieren, wäre indes nicht weit genug gedacht. Geschätzt wird beim 32-Jährigen unter anderem das Pass- sowie Stellungsspiel, weshalb letzterer gepaart mit seiner Erfahrung und seinen Führungsqualitäten der Mannschaft auch international in der Königsklasse auf Anhieb weiterhelfen kann. Einzig Defizite im Tempo muss man beim 32-Jährigen als Schwachpunkt nennen, weshalb aller Voraussicht nach vorrangig auch eher die Position als Innenverteidiger in Frage kommen wird.

In Summe muss man nichtsdestotrotz konstatieren, dass die Verantwortlichen des FC Bayern mit dem Transfer von Daley Blind an die erfolgreiche Transferperiode im Sommer nahtlos angeknüpft haben. Auch wenn der Routinier auf dem ersten Blick für viele nur als Notlösung angesehen wird, so lassen die unumstrittenen spielerischen Fähigkeiten, die Erfahrung sowie die finanzielle Komponente den Transfer zum jetzigen Zeitpunkt und unter Berücksichtigung der Umstände durchaus zu einem Coup aufsteigen. Ob sich der Niederländer auch auf dem Platz als gelungene Lösung erweisen wird und welche Rolle er letztlich annehmen wird, werden die kommenden Wochen zeigen.

Foto: Catherine Ivill/Getty Images