Nicht nur in der Nationalmannschaft kocht das Thema Dreierkette hoch. Auch beim FC Bayern bzw. aktuell im Umfeld spielt es eine Rolle. Angeblich will Neu-Trainer Julian Nagelsmann in der kommenden Situation ebenfalls mit einem 3-4-3 oder 3-4-1-2 auflaufen, was zumindest in München einer mittelgroßen Revolution gleichkäme. Vor allem da man dafür wohl zunächst auf dem Transfermarkt aktiv werden müsste.
Links gibt es keine Probleme, egal welches System der neue Trainer wählt. Alphonso Davies hat sich mit seiner Athletik und Technik zu einer echten Waffe gemausert und wäre auch prädestiniert als alleiniger Flügelspieler. Der neuverpflichtete Engländer Omar Richards bringt ähnliche Qualitäten mit und soll sich hinter seinem jüngeren Kollegen an die Bundesliga gewöhnen. Zur Not stünde außerdem mit Lucas Hernández eine etwas defensivere Option zur Verfügung. Im französischen Nationaldress spielt der 25-Jährige links außen, bei den Bayern ist er wohl für das Abwehrzentrum oder als linker Innenverteidiger in einer Dreierkette eingeplant.
Rechts ist man hingegen nicht so üppig besetzt. Auch Benjamin Pavard ist Stammspieler für Frankreich und eine gute Wahl für die Viererkette. Den Offensivdrang seines kanadischen Kollegen auf links hat er allerdings nicht. Dahinter verfügen die Bayern mit Bouna Sarr zwar noch über ein Backup, der Franzose konnte die Erwartungen allerdings zu keinem Zeitpunkt erfüllen.
Günstige Rakete gesucht
Sollte Nagelsmann also wirklich ein 3-4-1-2 implementieren wollen, bräuchte man mindestens einen neuen Rechtsverteidiger. Spieler mit den gewünschten Qualitäten sind allerdings rar gesät. Der neue Mann müsste defensiv stark und offensiv gefährlich sein. Dazu bräuchte er ein hohes Tempo und überragende Fitness, um alleine die gesamte Außenbahn abzudecken. Da ist es fast logisch, dass der erste Blick bei der Suche nach geeigneten Kandidaten zunächst zu Nagelsmanns Ex-Klub geht. Bei Leipzig hatte der Coach gleich eine ganze Reihe guter Kandidaten für die Position. Neben den gelernten Rechtsverteidigern Nordi Mukiele und Benjamin Henrichs probierte der Coach auch Tyler Adams und Konrad Laimer aus. Das Problem bei all diesen Spielern: sie verfügen über langjährige Verträge und wären dementsprechend teuer. Ganz abgesehen davon, dass die Leipziger wenig Interesse daran haben dürften, nach Nagelsmann und Abwehrboss Upamecano weitere wichtige Mitarbeiter nach München ziehen zu lassen.
Teuer wäre auch Achraf Hakimi. Der ehemalige Dortmunder steht trotz einer starken Saison bei Inter Mailand vor dem Abschied. Er wäre zwar prädestiniert für den Part, würde allerdings auch eine Stange Geld kosten. Da die Bayern-Bosse weiteren Großausgaben bereits den Riegel vorgeschoben haben, scheint dieser Wechsel sehr unwahrscheinlich. Stattdessen wird wohl PSG zuschlagen, bei denen der Geldbeutel erfahrungsgemäß etwas lockerer sitzt.
Auch bei der EM spielen aktuell einige Kandidaten vor. Italiens Giovanni Di Lorenzo (27, SSC Neapel), der Niederländer Denzel Dumfries (25, PSV Eindhoven) oder der Schweizer Kevin Mbabu, der mit dem VfL Wolfsburg die Champions League erreichte, werden von Medien gehandelt. Spruchreif ist allerdings nichts. Das gilt auch für Mbabus Teamkollegen Ridle Baku, der jüngst mit der Deutschen U21 überraschend Europameister wurde.
Die Gerüchte überschlagen sich also bereits, einen Favoriten gibt es allerdings noch nicht. Sicher scheint nur, dass der Rekordmeister nachlegen müsste, sollte Nagelsmann wirklich in Zukunft mit Dreierkette spielen wollen. Aktuell wird die Diskussion um einen neuen Mann auf rechts also noch komplett im Konjunktiv geführt.
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