Die Spieler des FC Bayern befinden sich aktuell mal wieder mitten in einer anstrengenden Woche, die Hansi Flick vor einige Aufgaben stellt. Das Mitleid im Rest (Fußball-)Deutschlands dürfte sich allerdings trotzdem in Grenzen halten.
Montag Al Ahly, Donnerstag UANL Tigres und wieder Montag, nun ja, Bielfeld. Auch wenn die Bundesliga-Pflicht nicht ganz mit der fußballerischen Exotik der anderen Gegner mithalten kann, könnte ausgerechnet die Partie gegen den Aufsteiger zur härtesten Prüfung werden. Natürlich ist für den mit Stars gespickten Kader des Rekordmeisters eine Englische Woche kein Neuland, man hatte in dieser Saison allerdings bereits des öfteren den Eindruck, dass selbst beim souveränen Tabellenführer viele Spieler dem eng getakteten Spielplan Tribut zollen mussten. Nun hat man mit Al Ahly die erste Hürde bei der Klub-WM genommen und zog ebenso glanz- wie problemlos ins Finale ein. Mit den Tigres aus Mexiko wartet nun allerdings ein etwas anderes Kaliber. Das Team von Ricardo Ferretti ist mit erfahrenen Spielern besetzt und dürfte den Bayern einen harten Kampf liefern. In Deutschland und der Türkei kennt man wohl vor allem die Innenverteidigung mit dem ehemaligen Frankfurter Carlos Salcedo und Ex-Fenerbahçe-Flop Diego Reyes, Kapitän Guido Pizzaro (früher FC Sevilla) im Mittelfeld und nicht zuletzt Toptorjäger André-Pierre Gignac. Trotzdem sind die Bayern in diesem Spiel natürlich Favorit und haben gute Chancen auf den Titel.
Spagat zwischen Titelhunger und Verantwortung
Für Hansi Flick wird es darum gehen, das Spiel zu gewinnen und gleichzeitig seine Spieler bestmöglich zu schützen und zu schonen. Wohl auch deshalb verzichtete er darauf, die zuletzt Corona-erkrankten Mittelfeldspieler Leon Goretzka und Javi Martínez zur Klub-WM nachzuholen. Sie halten sich stattdessen im winterlichen München fit und sollen dann im besten Fall gegen Bielefeld zur Verfügung stehen. Gegen die Mexikaner stünden mit Süle, Hernández, Tolisso und Sané Spieler mit Stammplatzambitionen bereit, die bei der Kür in Katar oder spätestens bei der Pflicht gegen Bielfeld für dringend benötigte Entlastung sorgen könnten. Der Spagat zwischen Titelhunger und Verantwortung für die Gesundheit der Spieler ist jedenfalls gewaltig. Besonders viel Mitleid können die Münchener allerdings wohl nicht erwarten. Spätestens nach den jüngsten Aussagen der Bosse bezüglich des verspäteten Abflugs nach Katar dürfte es kaum noch einen neutralen Fußballfan geben, der wirklich mitfiebert, wenn der Rekordmeister im viel kritisierten Wüstenstaat um eine Trophäe ohne großen Wert kämpft – zumal in Pandemiezeiten.
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