Das erste Länderspiel von Bundestrainer Julian Nagelsmann ist geglückt: Mit einem 3:1 setzte man sich im ersten Testspiel der Amerika-Reise gegen die USA durch, wobei man insgesamt eine sehr reife und gut ausbalancierte Leistung zeigte. Die deutschen Treffer erzielten dabei Kapitän İlkay Gündoğan, Mittelstürmer Niclas Füllkrug und Ausnahmetalent Jamal Musiala.
Marc-André ter Stegen:
Obgleich die US-Amerikaner gerade in der ersten Hälfte ein offensiv richtig gutes Spiel zeigten, hatte der Schlussmann vom FC Barcelona nicht allzu viel zu tun: Bei einigen Aktionen bewies die deutsche Nummer eins ein gutes Timing beim herauskommen, war Ballsicher und strahlte Ruhe und Souveränität aus – große Aktionen konnte er aber keine zeigen. Beim 0:1 durch einen Sonntagsschuss des Ex-Dortmunders Christian Pulišić war er absolut chancenlos. (Note: 2,5)
Jonathan Tah:
Wie schon gegen Frankreich spielte der Leverkusener heute auf der Position des Rechtsverteidigers, wobei er diese Rolle deutlich defensiver interpretierte als sein Partner auf der linken Seite, Robin Gosens. Ließ sich Tah in der ersten Halbzeit noch etwas zu leicht überspielen und ging auch vorm Gegentreffer nicht richtig in den Zweikampf, machte er seinen Job in der zweiten Hälfte vor allem aber sehr ordentlich. (Note: 3)
Mats Hummels:
Der Nationalelf-Rückkehrer hatte sich sehr über diese neue Chance im DFB-Team sehr gefreut und das zeigte er auch auf dem Platz. Während die deutsche Abwehr in der ersten Hälfte ihre Probleme hatte, war es vor allem der Dortmunder, der für Ordnung sorgte und durch eine gewisse Körperlichkeit die Amerikaner an weiteren Chancen hinderte, ehe er in der 62. Spielminute gelbverwarnt durch seinen Dortmunder Kollegen Niklas Süle ersetzt wurde. (Note: 2,5)
Antonio Rüdiger:
Ähnlich wie Jonathan Tah hatte der Abwehrspieler von Real Madrid vor allem in der ersten Halbzeit Probleme mit dem Timing und gegen die schnellen Angreifer der US-Boys in die Zweikämpfe zu kommen. In der zweiten Hälfte allerdings sorgte er wieder mehr für Stabilität und machte durch einige gelungenen Offensivräume zusätzlichen Druck auf die gegnerische Abwehr. (Note: 2,5)
Robin Gosens:
Der Neuzugang von Union Berlin orientierte seine Rolle sehr offensiv und sorgte durch seine Tiefenläufe und seine Anspielbarkeit von Beginn an für eine gewisse offensive Variabilität. Unermüdlich beackerte der 29-Jährige die linke Außenbahn, schlug viele Flanken in die Mitte und bereitete durch einen klugen Steckpass das 2:1 durch Niclas Füllkrug vor. Insgesamt eine Empfehlung für die Zukunft auf einer umkämpften Position. (Note: 2)
Pascal Groß:
Der spätberufene Mittelfeldspieler, der seit Jahren gute Leistungen bei seinem Klub Brighton & Hove Albion in England zeigt, bewies, warum auch Julian Nagelsmann an ihn glaubt, indem er als tiefstehender Sechser viele Bälle abfing, sich stark im Zweikampf präsentierte und durch gute Pässe sowie durch einige Abschlüsse, von denen einer in der ersten Hälfte am gegnerischen Pfosten landete, für zusätzliche Gefahr sorgte. Nach 71 Minuten durfte er unter Applaus seines Trainers für Leon Goretzka vom Platz. (Note: 2)
İlkay Gündoğan:
Der neue Kapitän der deutschen Nationalmannschaft tat genau das, was man sich von ihm erhoffte: Gute Läufe im Mittelfeld, wichtige Schnittstellenpässe, Antizipation auf mögliche Chancen und vor allem Vorangehen. Nach dem 0:1 zeigte er eine gute Körpersprache, ordnete seine Mitspieler und erzielte in der 39. Spielminute nach einer tollen Aktion von Leroy Sané den Ausgleich. In der zweiten Hälfte trieb er seine Mannen weiter an und blieb anspielbar, wodurch die DFB-Elf insgesamt ihre Stärken entfalten konnte. (Note: 1,5)
Florian Wirtz:
Der Leverkusener spielt in seinem Klub bislang eine bärenstarke Saison, konnte sein Gespür für die besonderen Momente an diesem Abend aber nicht so ganz auf den Platz zaubern. Sehr bemüht und beweglich war er zwar an vielen Offensivaktionen seiner Mannschaft beteiligt, am Ende gelang ihm aber wenig Zählbares. Nach 62 Minuten war dann Schluss und Kai Havertz kam für ihn ins Spiel. (Note: 3)
Jamal Musiala:
Der Münchner, der heute nominell als Außenspieler aufgestellt wurde, hatte offensichtlich die Maßgabe, von links immer wieder in die Mitte zu ziehen und ins eins-gegen-eins zu gehen, was vor allem in der zweiten Hälfte für einige gute Chancen sorgte. Durch ebensolch einen Lauf nach innen entlang der Strafraumkante fiel dann auch das 3:1, das der 20-Jährige höchstselbst erzielte. Nach 81 gespielten Minuten war dann Feierabend und für ihn kam Debütant Chris Führich in die Partie. (Note: 2)
Leroy Sané:
Bei den Bayern ist Leroy Sané aktuell in bestechender Verfassung, was sich auch in diesem Spiel ab und an zeigte. Oft ging der 27-Jährige ins eins-gegen-eins, wuselte sich durch viele seiner Gegenspieler und trieb die US-Verteidiger an den Rand der Verzweiflung. Vorm 1:1 war es ein solch unwiderstehliches Dribbling in die Mitte, das man aus München so gut von ihm kennt, das das Tor durch İlkay Gündoğan ermöglichte. Dennoch gelang Sané aber auch nicht alles: Oft blieb er hängen und seine Pässe in den Strafraum fanden selten ihre Mitspieler, weshalb nach 71 Spielminuten auch Schluss für ihn war, als er durch Julian Brandt ersetzt wurde. (Note: 2,5)
Niclas Füllkrug:
Der Neudortmunder ist als Mittelstürmer gesetzt und zeigte auch an diesem Abend, dass er diesen Status auch zurecht genießt. Immer wieder schaffte es der 30-Jährige sich durch einfache Bewegungen von seinem Gegenspieler zu lösen und vorm Tor anspielbereit zu sein, sodass er bereits in Halbzeit eins einige gute Chancen hatte, ein Tor zu erzielen, wobei ihm aber der gute Matt Turner im Kasten der Amerikaner einen Strich durch die Rechnung machte. In der 58. Spielminute war es dann aber soweit und "Fülle" konnte nach einem cleveren Steckpass durch Robin Gosens das 2:1 erzielen. Beim 3:1 bewies der Mittelstürmer Übersicht und bereitete den Treffer durch Jamal Musiala vor. In der 81. Spielminute wurde er dann für Thomas Müller ausgewechselt. (Note: 2)
Niklas Süle (ab 62.):
Nach seiner Einwechslung zeigte der Dortmunder eine sehr reife Leistung, in der er sich nicht nur zweikampfstark präsentierte, sondern auch viele Pässe spielte und einige gute Offensivläufe startete. Insgesamt trug der 28-Jährige dazu bei, dass die Offensive der USA nach hinten hinaus nur noch wenig gelingen wollte. (Note: 2)
Kai Havertz (ab 62.):
Anders als Florian Wirtz, für den er kam, hielt sich Havertz eher an der rechten Außenbahn auf, wo er allerdings nicht nur offensiv durch einige clevere Steckpässe auffiel, sondern auch durch eine gute Zweifkampfführung im Mittelfeld. Insgesamt aber blieb der 24-Jährige eher unauffällig. (Note: 3)
Leon Goretzka (ab 71.):
Kam für den starken Pascal Groß, konnte aber dessen defensiven Qualitäten nicht konservieren. Stattdessen versuchte er durch mehr progressive Läufe die deutsche Offensive noch etwas zu beleben und aufs 4:1 zu gehen, was am Ende aber nicht gelang. Schlussendlich war vom Münchner allerdings nicht viel zu sehen, was für einen zentralen Mittelfeldspieler tendenziell ein Kompliment ist. (Note: 3)
Julian Brandt (ab 71.):
Seit längerem schon zählt der offensive Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund zu den leistungsstärksten deutschen Kickern. Auch wenn Brandt zwar an keinem Tor mehr beteiligt war, zeigte er sich sehr motiviert und laufstark. Besonders im Zusammenspiel mit Thomas Müller, der später ebenfalls eingewechselt worden war, blitzte immer mal wieder die Klasse des 27-Jährigen auf. (Note: 2,5)
Chris Führich (ab 81.):
Mit 25 ist der Stuttgarter in der modernen Zeit doch eher ein spätberufener Nationalmannschafts-Debütant, durch aber herausragende Leistungen mit seinem Verein hatte sich der Flügelspieler diese dennoch redlich verdient. In den Schlussminuten der Partie konnte er zwar noch einige Dribblings ansetzen, insgesamt war von Führich aber wenig zu sehen. Durch die kurze Spielzeit ist eine adäquate Bewertung nicht möglich.
Thomas Müller (ab 81.):
Der Routinier des FC Bayern München schaffte es tatsächlich sofort, einen guten Eindruck zu hinterlassen, indem er schlaue Pässe spielte sowie seine Gegenspieler im Aufbau früh anlief und zu Fehlern zwang. Hätte er mehr Zeit gehabt, so wäre es nicht verwunderlich gewesen, der 34-Jährige hätte noch eine Torbeteiligung beisteuern können. Da Thomas Müller genauso wie Chris Führich aber nur recht wenig Zeit hatte, sich zu präsentieren, kein seine Leistung nicht wirklich bewertet werden.
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