Die wohl größte Lichtgestalt in der Geschichte des deutschen Fußballs, Franz Beckenbauer, ist am Sonntag, dem 7. Januar 2024 im Alter von 78 Jahren verstorben. 

Die Fußballwelt trauert, denn es ist einer der größten aller Zeiten von uns gegangen: Franz Beckenbauer ist am Sonntag im Alter von 78 Jahren im Kreise der Familie aus dem Leben geschieden. "Der Kaiser" gehörte nicht nur zu den Allergrößten der deutschen Fußballgeschichte, sondern weltweit und wird oft in einem Atemzug mit Legenden wie Pelé, Diego Maradona oder Johan Cruyff genannt, wenn es darum geht, wer der größte Fußballer der Prä-Messi/Ronaldo-Ära war.

Ikone beim FC Bayern, erfolgreich mit New York Cosmos und dem HSV

Franz Beckenbauer, der als Jugendspieler zum FC Bayern München kam, sollte sowohl für die Münchner als auch für Deutschland zu einem der größten Idole überhaupt werden. Mit den Bayern wurde er viermal deutscher Meister, gewann dreimal den Europapokal der Landesmeister und holte 1976 den Weltpokal. Mit New York Cosmos, wo Beckenbauer unter anderem mit Pelé in einem Team spielte, wurde der Defensivspieler dreimal NASL-Meister. Mit dem HSV gewann er 1982 noch eine weitere deutsche Meisterschaft.

Als Spieler und als Trainer jeweils Weltmeister 

Mit der deutschen Nationalmannschaft wurde Franz Beckenbauer 1972 Europameister und 1974 im eigenen Land Weltmeister, wobei er seine Mannschaft als Kapitän jeweils durchs Turnier führte. Als Teamchef der deutschen Fußballnationalmannschaft erreichte sein Team bei der WM 1986 das Finale, in dem man gegen Maradonas Argentinien unterlag, sowie das Halbfinale der EM 1988, in dem man gegen die Niederlande unterlag, das mit Marco van Basten später den Titel holen sollte, ehe dem DFB-Team 1990 in Rom der Gewinn des dritten WM-Titels gelang. Damals revanchierte man sich im Finale in Rom gegen das von Diego Maradona angeführte Argentinien.

Kopf hinter dem "Sommermärchen"

Nach seiner Spieler- und Trainertätigkeit arbeitete Beckenbauer als Funktionär beim FC Bayern, dem DFB und der FIFA. Von 1994 bis 2009 war er Präsident des deutschen Rekordmeisters und wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt. Als Vorsitzender des Bewerbungskomitees für die FIFA Weltmeisterschaft 2006 galt er als Architekt des "Sommermärchens".

Ein Leben nicht frei von Kontroversen 

Im Zusammenhang mit der WM-Vergabe 2006 kamen später Fragen wegen etwaiger Bestechungen und intransparenter Zahlungen auf, wonach das "Sommermärchen" gekauft gewesen sein könnte. Diese Vorwürfe sollten Beckenbauers Ansehen spät noch einmal beschädigen. Kontroversen löste "der Kaiser" ebenfalls aus, als er ab 2012 als Botschafter des Verbandes russischer Gasproduzenten (RGO) tätig war, worin seine Aufgabe bestand, russisches Erdgas in Europa populärer zu machen. Auch Beckenbauers sehr verhaltenen Äußerungen zur Lage der Gastarbeiter in Qatar im Vorfeld der WM 2022 riefen Kritik hervor.

"Im Kreise der Familie friedlich eingeschlafen" 

In den vergangenen Jahren hielt sich Franz Beckenbauer bedeckt und mied weitestgehend öffentliche Auftritte. Stattdessen konzentrierte er sich auf seinen privaten Freundeskreis und seine Familie. Im Kreise letzterer sei Franz Beckenbauer dann am 7. Januar 2024 im Alter von 78 Jahren friedlich eingeschlafen. Dies teilte die Familie der Sportikone am Montagabend mit.

Foto: Matthias Hangst / Getty Images