Ist Borussia Dortmund mental nicht reif genug für Titel? Diese Frage steht im Raum, seit der BVB in der Schlussphase das 2:2 bei Eintracht Frankfurt kassierte. Kapitän Marco Reus zeigte sich im anschließenden Interview entnervt ob dieser Frage. Fehlt den Dortmundern tatsächlich die Mentalität oder ist die Kritik an den Haaren herbeigezogen?

Der BVB erlebte eine Woche ohne Sieg. In der Champions League gab es trotz bester Chancen ein 0:0 gegen den FC Barcelona, in Frankfurt unterlief Thomas Delaney in der 88. Minute ein Eigentor zum 2:2-Entstand. Nach Schlusspfiff wurde die Mentalität des BVB angezweifelt. Marco Reus reagierte sichtlich genervt auf den Vorwurf, seine Mannschaft wäre nicht gierig genug. "Das geht mir so auf die Eier, ihr mit eurer Mentalitätsscheiße! Jede Woche dieselbe Kacke." Wieso wird den Dortmundern überhaupt vorgeworfen, noch nicht titelreif zu sein? In der vergangenen Saison verspielt man neun Punkte Vorsprung. Die fehlende Kaltschnäuzigkeit sollte 2019/20 endlich abgestellt werden.

Reus flippt zurecht aus

Ein 0:0 gegen den großen FC Barcelona wird auf Grund der vergebenen Chancen als Niederlage gewertet. Ein Remis bei Eintracht Frankfurt, einer der Spitzenmannschaften der vergangenen beiden Jahre, scheint ein Debakel zu sein. Der BVB muss aktuell nur einem Tribut zollen: Den Erwartungen der Medienwelt. Sowohl Bayern als auch Dortmund werden keine Ausrutscher verziehen. Passiert einem der beiden Teams ein Remis, wird eine Krise heraufbeschworen. Während man an einem Wochenende der Meisterschaftskandidat Nummer Eins ist und als schier unschlagbar gefeiert wird, ist man nur wenige Tage später ein Team, das keine Titelreife und Mentalität besitzt. Der BVB tut gut daran, sich auf seine eigenen Stärken zu besinnen. Ein Remis in Frankfurt und gegen Barcelona, viele Mannschaften wären froh über dieses Dilemma.

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