Ein blutleerer Auftritt in der Champions League, Platz 4 in der Liga, disziplinarische Verfehlungen des Toptalents und natürlich eine köchelnde Trainerdiskussion: der BVB ist derzeit mit sich selbst beschäftigt. Da kommt der Besuch beim größten Rivalen zur Unzeit.

Die Meinungen nach dem Spiel bei Inter Mailand gingen auseinander. Spieler und Verantwortliche des BVB hatten eine gute Partie gesehen, die unglücklich zu Gunsten der Italiener ausgegangen war. Die Fans und Kritiker waren gerade in den sozialen Medien nicht so wohlwollend. Dort sprach man von einem erschreckenden Auftritt und zeigte sich teils schockiert. Die Wahrheit liegt irgendwo zwischen diesen Polen und man kann verstehen, dass die Dortmunder derzeit bemüht sind, den Ball flach zu halten. Medial prasselt einiges auf den Verein ein und die daraus resultierende Unruhe findet auch auf dem Platz ihre Entsprechung. Der BVB kommt nicht so richtig in die Spur und schafft es nicht, seine spielerische Klasse auszuleben. Das fällt natürlich auf den Trainer zurück. Schon werden Namen wie José Mourinho gehandelt, den man seinerseits auch nicht unbedingt als Spezialist für offensiven Fußball bezeichnen würde. Die Verantwortlichen der Borussia versuchen dementsprechend auch sämtliche Trainerdiskussionen im Keim zu ersticken.

Aufwind für schwere Wochen

Wie die nächsten Wochen in Dortmund aussehen, wird sich an diesem Samstag entscheiden. Traditionell verzeihen die Fans den Schwarz-Gelben beinahe alles, solange der ungeliebte Erzrivale aus Gelsenkirchen geschlagen wird. Ein Sieg auf Schalke wäre sicher ein Turnaround und könnte dem BVB Auftrieb für das schwere Programm der nahen Zukunft (Gladbach im Pokal, Wolfsburg, Inter, Bayern) geben. Der Haken: die Schalker präsentieren sich in dieser Saison und vor allem in den letzten Wochen äußerst gefestigt. Nach einer Spielzeit zum Vergessen spielen sie befreit auf und können ohne lästige Erwartungen Punkte sammeln. Ganz anders der BVB, den der Status als selbsternannter Meisterschaftskandidat teilweise zu lähmen scheint. Nun wird der Druck vor dem Spiel gegen den ungeliebten Nachbarn nicht gerade kleiner. Mit einem Sieg wäre sogar die ersehnte Tabellenführung möglich, bei einer Niederlage zögen die Blau-Weißen vorbei. In diesem Fall würden all die Probleme und Problemchen wieder aufgewärmt werden. Von der Mentalitätsfrage über den vermeintlich emotionslosen Trainer bis zum fehlenden Ersatz für Paco Alcácer. Keine leichte Situation für ein Team, das derzeit nicht gefestigt wirkt. Gegen Schalke geht es immer auf besonders viel für Dortmund. In diesem Spiel gilt das umso mehr.

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